Der Startschuss für die pharmazeutischen Dienstleistungen ist gefalllen. Doch nicht alle Apotheken machen mit. Wie eine aktuelle aposcope-Befragung unter Apotheker:innen und PTA zeigt, sind die Angebote in drei von zehn Apotheken derzeit kein Thema. Die Gründe sind verschieden.
Das 2020 in Kraft getretene Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz (VOASG) bildet die rechtliche Grundlage der pharmazeutischen Dienstleistungen. Insgesamt fünf Angebote werden von den Kassen honoriert. Profitieren können Versicherte, die fünf oder mehr verordnete Arzneimittel einnehmen, onkologische Patient:innen, die eine neue orale Antitumortherapie erhalten sowie Personen, die nach einer Organtransplantation neue Medikamente verordnet bekommen, um die körpereigene Abstoßungsreaktion zu hemmen, Bluthochdruckpatient:innen mit ärztlicher Diagnose, die mit Blutdrucksenkern behandelt werden, und Personen, die gegen eine Atemwegserkrankung Medikamente zum Inhalieren erhalten.
Doch nicht alle Apotheken werden pharmazeutische Dienstleistungen anbieten. Wie die aktuelle aposcope-Befragung zeigt, bieten 36 Prozent der Umfrageteilnehmer:innen die Services an und weitere 36 Prozent planen die Einführung beziehungsweise sprechen im Team darüber. In knapp drei von zehn Apotheken sind die pharmazeutischen Dienstleistungen hingegen kein Thema.
Die Gründe liegen auf der Hand – der Hälfte derer, die keine pharmazeutischen Dienstleistungen anbieten, fehlt schlicht und einfach das Personal. Außerdem fehlt die Nachfrage, sagen 40 Prozent. Hinzu kommen der hohe Zeitaufwand (39 Prozent) und das Problem der fehlenden Räumlichkeiten (36 Prozent). Außerdem ist der honorierte Service nicht in den Apothekenalltag integrierbar, sagen 25 Prozent derjenigen, die keine pharmazeutischen Dienstleistungen anbieten. Immerhin – Ärger mit den Praxen liegt als Entscheidungsgrund gegen die Services auf den hinteren Plätzen (11 Prozent).
Auf der anderen Seite gibt es verschiedene Gründe, die für das Angebot sprechen. Wer pharmazeutische Dienstleistungen anbietet oder plant anzubieten, rechnet mit einer Bindung der Kundschaft (76 Prozent), einer Erhöhung der Therapiesicherheit (63 Prozent), einer Aufwertung/Positionierung der Apotheke (60 Prozent) sowie einer Förderung der Zusammenarbeit zwischen Arztpraxis und Apotheke (38 Prozent).
Welche Dienstleistungen bieten die Befragten an? Hier zeigt sich eine Spezialisierung. Befragte, in deren Apotheke bereits pharmazeutische Dienstleistungen angeboten oder in Planung sind, bieten zu 36 Prozent die Erweiterte Medikationsberatung bei Polymedikation an – mehr als die Hälfte plant die Einführung. Die Pharmazeutische Betreuung von Organtransplantierten findet derzeit nur bei 4 Prozent der Umfrageteilnehmer:innen statt – weitere 28 Prozent könnten hinzukommen. Bei der pharmazeutischen Betreuung bei oraler Antitumortherapie zeigt sich ein ähnliches Bild – 9 Prozent machen das Angebot, bei 35 Prozent ist es in Planung.
Die Standardisierte Risikoerfassung hoher Blutdruck wird bereits von 27 Prozent der Umfrageteilnehmer:innen angeboten und mehr als die Hälfte plant dies. Die Standardisierte Einweisung in die korrekte Arzneimittelanwendung und Üben der Inhalationstechnik wird bereits von 55 Prozent der Befragten angeboten und ist bei 39 Prozent in Planung.
Hinweise zur Methodik: An der aposcope-Befragung nahmen am 15. Juni insgesamt 506 Apotheker:innen und PTA teil.
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