Partei-Check: Das sind die Pläne für Familien
In weniger als einer Woche wird der 21. Deutsche Bundestag gewählt. Fest steht: Jede Stimme zählt, also nutze dein Wahlrecht. Wir haben den Partei-Check gemacht und verraten dir, wer welche Neuerungen für Familien verspricht. Hier kommt der Überblick.
Apotheke und Familie sind gut miteinander vereinbar, ist sich ein Großteil der PTA laut einer aposcope-Befragung sicher. Um Familien künftig stärker zu unterstützen, haben die Parteien bei der Bundestagswahl 2025 unterschiedliche Pläne. Wir haben die wichtigsten Vorhaben für dich zusammengefasst.
Wichtig: Wen du wählst, entscheidest du, wir geben keine Wahlempfehlung ab.
SPD: „Wir kämpfen für einen verlässlichen Alltag für Familien.“
Auf der Agenda steht unter anderem die Familienstartzeit, bei der Väter oder Partner:innen nach der Geburt eines Kindes für die ersten zwei Wochen bei vollem Lohnausgleich von der Arbeit freigestellt werden können. Zudem soll der Zeitraum für das Elterngeld auf 18 Monate erhöht werden – sechs nicht übertragbare Monate je Elternteil plus zusätzliche sechs Monate, die frei auf beide Elternteile verteilt werden können.
In puncto Steuern soll „eine gerechtere Besteuerung für unterschiedliche Familienmodelle“ erreicht werden, unter anderem durch eine Reform des sogenannten Ehegattensplittings. Alleinerziehende sollen besser unterstützt, die Gender Pay Gap weiter geschlossen und eine Kindergrundsicherung gegen Kinderarmut eingeführt werden. Kinder sollen zudem in Schulen und Kitas kostenlose Verpflegung erhalten. Ein jährliches Familienbudget für Alltagshelfer soll zudem sozialversicherungspflichtige haushaltsnahe Dienstleistungen fördern.
CDU/CSU: „Ja zu Familie und Verantwortung“
Die Unionsparteien wollen am traditionellen Familienmodell – genau dem „Leitbild von Ehe und Familie“ festhalten. Auch Elternzeit und Elterngeld sollen beibehalten und letzteres verbessert werden. So ist eine Weiterentwicklung des Partnerschaftsbonus‘ bei gleichzeitiger vollzeitnaher Teilzeit beider Eltern geplant. Das Kindergeld soll künftig ab Geburt automatisch gezahlt sowie angehoben und der Kinderfreibetrag in Richtung des Grundfreibetrags der Eltern entwickelt werden.
Das Ehegattensplitting soll beibehalten, aber Kinder dabei stärker berücksichtigt werden. Geplant sind zudem eine Erhöhung des steuerlichen Entlastungsbetrags für Alleinerziehende und Verbesserungen bei der steuerlichen Absetzbarkeit von Betreuungskosten.
Bündnis 90/Die Grünen: „Für starke Familien“
Auch die Grünen machen sich für die Kindergrundsicherung stark. Die Höhe des Kindergelds soll gesetzlich an die regelmäßige Erhöhung des Kinderfreibetrages gekoppelt werden. Das Elterngeld soll auf mindestens 500 Euro und maximal 2.400 Euro angepasst werden und die Elternzeit künftig mindestens jeweils ein Drittel von jedem Elternteil genutzt werden können. Der Zeitraum für den Anspruch auf Kinderkrankentage soll dauerhaft auf 15 Tage pro Elternteil festgelegt werden.
Außerdem machen sich die Grünen für einen kostenfreien Zugang zu ärztlich verordneten Kontrazeptiva stark – zunächst unter anderem für Geringverdienende, perspektivisch für alle. Und auch die Familienstartzeit wird angestrebt. Das Ehegattensplitting soll abgeschafft und von einer Individualbesteuerung abgelöst werden.
FDP: „Selbstbestimmt in allen Lebenslagen“
Auch die FDP will für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sorgen, unter anderem durch eine Abschaffung des „veralteten Arbeitszeitgesetzes“ und die Schaffung flexibler Arbeitszeiten. Das Elterngeld soll voll – sprich 14 Monate lang – ausgezahlt werden, wenn beide Elternteile je mindestens vier Elterngeldmonate in Anspruch nehmen. Außerdem dieses ebenso wie weitere Familienleistungen „entbürokratisiert, digitalisiert und automatisiert werden“. Das Ehegattensplitting soll reformiert und die steuerliche Absetzbarkeit von Betreuungskosten verbessert werden.
Die Linke: „Soziale Sicherheit für alle“
„Wir wollen mehr Geld für die, die immer zu kurz kommen – allen voran Kinder und Familien“, heißt es im Wahlprogramm. Dies soll unter anderem durch die Einführung der Kindergrundsicherung, eine Erhöhung des Kindergeldes auf 350 Euro sowie das Schließen der Gender Pay Gap erreicht werden. Außerdem werden Maßnahmen zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt gefordert. Das Ehegattensplitting soll abgeschafft werden.
Außerdem ist die Einführung eines sogenannten 28-tägigen „Elternschutzes“ ab der Geburt des Kindes für den zweiten Elternteil geplant. Das Elterngeld soll mindestens 420 Euro betragen und an die Entwicklung des allgemeinen Verbraucherpreisindexes gekoppelt werden. Durch reduzierte Arbeitszeitmodelle bei vollem Lohnausgleich – beispielsweise Vier-Tage-Woche – soll eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglicht werden. Hinzukommt ein Kündigungsschutz für Eltern bis zum sechsten Geburtstag des Kindes.
BSW: „Familienfreundliches Deutschland“
Generell soll die Gründung einer Familie hierzulande stärker gefördert werden. „Familienpolitik muss den Fokus auf die Bedürfnisse von Gering- und Normalverdienern richten“, heißt es im Wahlprogramm. Daher macht sich auch das Bündnis Sahra Wagenknecht beispielsweise für die kostenlose Verpflegung in Schulen und Kitas stark. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf soll generell verbessert werden. Außerdem stehen die Aspekte Gleichstellung der Geschlechter und Unterstützung für Alleinerziehende auf der Agenda.
AfD: „Zeit für Zusammenhalt“
Die Partei macht sich vor allem für die Familie, bestehend aus Vater, Mutter und Kindern stark, die als „Keimzelle der Gesellschaft“ betrachtet wird und die es zu fördern gilt. So sollen das Kindergeld und der Kinderfreibetrag erhöht und am Ehegattensplitting festgehalten werden. Familie und Beruf sollen miteinander vereinbar sein und Familien besser von einem Einkommen leben können. Eltern sollten bis zum dritten Geburtstag ihres Kindes ein Betreuungsgehalt bekommen, wenn sie die Betreuung selbst übernehmen.
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