Apotheken kämpfen mit vereinzelten Lieferausfällen bei Paracetamol. Betroffen sind auch Zubereitungen für Kinder wie beispielsweise Zäpfchen und Säfte. Das DAC/NRF hat vor Kurzem Rezepturformeln veröffentlicht, die die Versorgung der kleinen Patienten sichern können – vorausgesetzt, es sind noch der Wirkstoff selbst oder Tabletten verfügbar.
„Mit relativ fein gepulverter Paracetamol-Rezeptursubstanz lassen sich Suspensionen einfach herstellen“, schreibt das DAC/NRF. Hier könne als standardisierter Träger die „Grundlage für Suspensionen zum Einnehmen DAC“ zum Einsatz kommen. Eine Lösung gibt es auch, wenn die Rezeptursubstanz nicht erhältlich ist. Denn dann könne auf die erhältlichen Tabletten zurückgegriffen werden. Wer Zäpfchen für Kinder in der Rezeptur selbst herstellen wolle, könne auf die Verdünnung höher dosierter Zäpfchen mit der Methode nach Münzel zurückgreifen.
Herstellung von Kinderzäpfchen aus höherdosierten Suppositorien für Erwachsene
Stehen Paracetamol-haltige Zäpfchen zu 500 oder 1.000 mg zur Verfügung, enthalten diese meist einen Lecithin-Typ und können mit Hartfett leicht verdünnt werden. Erwachsenen-Suppositorien können zu 40 oder 60 mg oder 125 und 250 mg verdünnt werden.
Beispiel
Die Herstellung erfolgt mit der Methode nach Münzel. Wer 25 Zäpfchen zu 60 mg herstellen will, benötigt drei Zäpfchen zu je 500 mg.
Berechnung der Hartfettmasse mH25
mH25 = 25 x E – 3 x (mEZ – MPE) – 25 x mPK x f
Bekannte Größen
- Masse mEZ 2,8 g
- Menge Paracetamol Erwachsenenzäpfchen mPE 0,5 g
- Kalibierwert E der Gießform für Zäpfchen zu 1 g Torpedoform 1,07 g
- Zieldosis Paracetamol 0,06 g
- Verdrängungsfaktor Paracetamol f 0,72
mH25 = 25 x 1,07g – 3 x (2,8g – 0,5g) – 25 x 0,06g x 0,72
mH25 = 18,77 g
Methode nach Münzel
- Hartfett in die Gießform füllen
- Wirkstoff (Zäpfchenmasse) hinzufüllen
- Restvolumen mit Hartfett auffüllen
- Abkühlen lassen, aus der Form entnehmen
- Homogene Schmelze herstellen
- Schmelze in die Gießform geben, es darf keine Masse übrigbleiben oder Matrizen nicht vollständig gefüllt sein
Suspension
Als standardisierter Träger wird die „Grundlage für Suspensionen zum Einnehmen DAC“ (oder NRF S. 52) verwendet. Liegt eine relativ fein gepulverte Paracetamol-Rezeptursubstanz vor, kann eine Suspensionen direkt daraus herstellt werden. Muss auf Tabletten zurückgegriffen werden, sollen diese in der mit Pistill tarierten Fantaschale mit wenig Grundlage quellen gelassen werden und anschließend mit dem Pistill zu einer gleichmäßigen Paste angeteigt werden. Der hergestellte Ansatz wird dann sukzessive mit der Grundlage ergänzt und zu einer homogenen Masse verrührt.
Abgefüllt wird ein Gefäß mit doppeltem Volumen, sodass die Suspension gut aufgeschüttelt werden kann.
Beispiel: Paracetamol-Suspension 40 mg/ml, 100 ml hergestellt aus Tabletten
Zusammensetzung
- Paracetamol-Tabletten zu je 500 mg, acht Stück
- Grundlage für Suspension zum Einnehmen DAC ad 105,1 g (100 ml entsprechen 105,1 g)
Die Suspension hat einen pH-Wert von etwa 4,6 und ist lichtgeschützt aufzubewahren. Aufbrauchfrist und Laufzeit betragen jeweils vier Wochen.
Paracetamol-Saft 66,67 mg/mL
Herstellung erfolgt mit der Rezeptursubstanz
Zusammensetzung
Paracetamol | 6,667 g |
Propylenglycol | 60,0 g |
Saccharin-Natrium | 0,15 g |
Grapefruit-Aroma | 0,106 g |
Wasser für Injektionszwecke | ad 105,5 g |
Das Saccharin-Natrium wird separat in einem Teil Wasser heiß gelöst, dabei sollte eine Ansatztemperatur von 40 Grad nicht überschritten werden.
Der Saft wird in Braunglasflaschen abgefüllt und hat eine Laufzeit von 15 Monaten und muss nach Öffnung binnen drei Monaten aufgebraucht werden.
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