Die Dosis macht die Wirkung: Einen dröhnenden Kopf oder Rückenschmerzen kann niemand gebrauchen. Das beliebteste Schmerzmittel der Deutschen ist Ibuprofen, gefolgt von Paracetamol und Acetylsalicylsäure. Wie wirksam jedoch ein Analgetikum ist, hängt von der ausreichend hohen Dosierung ab. Eine Befragung unter 2.000 Erwachsenen zeigt, dass der Großteil Paracetamol nicht zu 1.000 mg, sondern in der falschen Dosierung einnimmt.
Werden Schmerzmittel in zu geringer Dosierung eingenommen, sind die Folgen im wahrsten Sinne des Wortes spürbar. Denn die Schmerzen können nicht ausreichend reduziert werden und mitunter länger anhalten. Und das kann auch die Psyche beeinflussen.
Paracetamol: 1.000 mg sind besser als 500 mg
In einer Befragung unter 2.000 Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 75 Jahren gaben 71 Prozent an, Paracetamol in einer Dosis von einmalig 500 mg einzunehmen – 91 Prozent der Befragten gingen davon aus, dass dies die korrekte Dosis sei. Ein Studienreview zeigt allerdings, dass die Einnahme von Paracetamol zu 1.000 mg zu einer effektiveren Schmerzlinderung führt als niedrigere Dosen. Mehr noch: Unter der höheren Dosis stellt sich ein schnellerer Wirkeintritt ein – 15 Minuten im Vergleich zu 22 Minuten bei 500 mg Paracetamol und das bei einer längeren Wirkdauer von fünf bis sechs Stunden im Vergleich zu zwei bis drei Stunden bei geringerer Dosis. In Bezug auf Sicherheit und Nebenwirkungsprofil sind die Dosierungen vergleichbar.
Dosiert wird in Abhängigkeit von Alter und Gewicht. Die empfohlene Dosis liegt bei 10 mg/kg Körpergewicht als Einzeldosis und kann im Abstand von sechs Stunden eingenommen werden. Pro Tag sollten nicht mehr als 60 mg Paracetamol pro kg Körpergewicht verabreicht werden. Entsprechend können ab einem Gewicht von 50 kg 1.000 mg Paracetamol als Einzeldosis eingenommen werden – das entspricht maximal drei Tabletten täglich. Vorsicht ist bei Patienten mit Leber- und Nierenfunktionsstörungen geboten. Das Acetamid wird in der Leber metabolisiert.
Das Fazit: Es gilt, auf die tatsächlich empfohlene Dosierung zu achten, um einen schnellstmöglichen Wirkeintritt und eine langanhaltende Wirkdauer zu erreichen. Eine Unterdosierung von Schmerzmitteln wie Paracetamol kann dazu führen, dass Schmerzen nicht ausreichend oder erst zu spät gelindert werden. Denn eine frühe und effektive Schmerzlinderung kann die psychische Belastung reduzieren, denn Schmerzfreiheit geht mit reduziertem Leidensdruck und höherer Lebensqualität einher. Zudem kann andauernder Schmerz zu Bewegungsmangel und Minderbeanspruchung der Muskulatur sowie Isolation führen. Neue Schmerzen und Ängste können daraus entstehen.
„Eine ausreichend dosierte und damit effektive Therapie kann sich zudem positiv auf die Schmerzverarbeitung im Gehirn auswirken: Die Erfahrung, selbst etwas gegen den Schmerz tun zu können, kann über die Bewertung von Schmerz als händelbares Problem bereits das Schmerzerleben reduzieren“, so Psychotherapeutin Anna-Lena Guth von der Migräne- und Kopfschmerzklinik Königstein.
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