Otriven Nasentropfen 0,025 Prozent sind nicht mehr für Säuglinge (Kinder unter einem Jahr) geeignet. Was sind die Alternativen für die Xylometazolin-haltigen Otriven-Nasentropfen?
GlaxoSmithKline (GSK) schränkt die Anwendung von Otriven 0,025 Prozent Nasentropfen gegen Schnupfen ein und reagiert damit auf potentielle Überdosierungen infolge einer fehlerhaften Anwendung. Die Xylometazolin-haltigen Nasentropfen sind somit erst für Kleinkinder im Alter zwischen einem und zwei Jahren geeignet und die Anwendung von Otriven 0,025 Prozent bei Kindern unter einem Jahr zukünftig kontraindiziert. Packungs- und Fachinformationen werden entsprechend angepasst.
Ist die Nase dicht, ist der Leidensdruck bei Babys besonders groß, denn die Nasengänge der kleinen Patienten sind klein und die Schleimhäute schwellen schnell an. Ein Problem: Denn Babys atmen in den ersten Monaten hauptsächlich durch die Nase. Schnelle Hilfe ist gefragt. Was sind die Alternativen für Otriven?
Otriven: Das sind die Alternativen
Oxymetazolin
Als Alternative mit abschwellender Wirkung kommt Nasivin mit 0,025 Prozent Oxymetazolin (P&G) infrage. Diese sind laut Hersteller für Kinder unter 6 Jahren aber nur nach ärztlicher Anweisung zu geben. Die Nasivin-Tropfen mit 0,01 Prozent Oxymetazolin sind hingegen für Säuglinge ab der ersten Lebenswoche geeignet.
Nasensauger
Verstopften Babynasen kann mit Nasensaugern zu Leibe gerückt werden. Als Klassiker kommen manuelle Modelle bestehend aus Gummiball und Saugaufsatz zum Einsatz. Wichtig: Vor dem Ansetzen an die Nase sollte der Gummiball ganz zusammengedrückt werden. Sonst wird das Sekret nicht aus der Nase gesaugt, sondern hineingepustet. Eine Alternative sind Sauger, die per Mund betrieben oder an den Staubsauger angeschlossen werden.
Silbereiweiß-Nasentropfen
Nasentropfen mit Silbereiweiß-Acetyltannat sind als Fertigarzneimittel im Handel. Außerdem liefert das DAC/NRF verschiedene Rezepturvorschriften für die Herstellung in der Apotheke.
Silbereiweiß plus Xylometazolin als Alternative zu Otriven
Im DAC/NRF ist eine Vorschrift zur Herstellung von Silbereiweiß- und Xylomatazolin-haltigen Nasentropfen zu finden.
Silbereiweiß 5,0 g
Xylometazolinhydrochlorid 0,05 g
Glycerol 85 Prozent 1,47 g
Gereinigtes Wasser ad 100,0 g
Abhängig vom Patientenalter sind auch Konzentrationen von 0,025 und 0,1 Prozent Xylometazolin möglich! Die Menge an Glycerol 85 Prozent kann bei abweichender Xylometazolinhydrochlorid-Konzentration über die DAC-Anlage B berechnet werden. Der ΔT(W)-Wert für Xylometazolinhydrochlorid beträgt 0,12.
Die fertige Lösung ist im Pipettenglas zwei Wochen haltbar.
Achtung: Bei der Herstellung der Nasentropfen mit Xylometazolin-haltigen Fertigarzneimitteln sind Wechselwirkungen aufgrund der enthaltenen Chloridionen zu erwarten, weil die Fertigarzneimittel in der Regel mit Natriumchlorid isotonisiert sind. Daher lautet die Empfehlung, die Nasentropfen aus den Einzelbestandteilen herzustellen. Zwar wird durch Xylometazolinhydrochlorid auch eine geringe Menge an Chlorid-Ionen in die Rezeptur eingebracht, allerdings dürfte die Konzentration mit Blick auf Wechselwirkungen mit dem Silbereiweiß zu vernachlässigen sein.
Salzlösungen
Zur unterstützenden Behandlung bei Schnupfen können Nasentropfen mit isotonischer Salzlösung angewendet werden. Sie haben in erster Linie einen befeuchtenden Effekt und erleichtern die Nasenatmung. Außerdem werden die Nasenschleimhäute gereinigt und das Sekret kann besser abfließen.
Muttermilch
Nicht in der Apotheke zu haben, aber eine Empfehlung von Kinderärzten ist Muttermilch, die in die Nase geträufelt werden soll.
Homöopathie
Bei Fließschnupfen hilft Lycopodium, wechselt das Sekret von wässrig zu gelblich, ist Pulsatilla die richtige Wahl. Stockt das Sekret, kommt Kalium jodatum zum Einsatz. Kinder, die in der Nacht schnorchelige Geräusche von sich geben, obwohl kein Infekt zugrunde liegt, können mit Sambuccus nigra behandelt werden.
Alternativen zu Otriven: Zusatztipps
Nasenschleimhäute feucht halten
Trockene Luft setzt den Schleimhäuten zu und hindert sie daran, Fremdkörper abzuwehren, weil die Flimmerhärchen nicht mehr richtig schlagen können. Ist der Teppich aus Flimmerhärchen in seiner Filterfunktion gestört, haben Krankheitserreger sowie Staub leichtes Spiel. Trockene Schleimhäute haben nicht nur eine geminderte Barrierefunktion, sondern können auch die Atemluft schlechter erwärmen. Die Lösung ist einfach: Luftbefeuchter, regelmäßiges Lüften, Spaziergänge oder befeuchtende Nasentropfen können dazu beitragen, den Reinigungsmechanismus der Nase aufrechtzuerhalten.
Viel Trinken
Ausreichend Flüssigkeit kann dabei helfen, Schleim zu verflüssigen und die Schleimhäute feucht zu halten. Kleinkinder ab dem vierten Monat sollten etwa einen halben Liter Flüssigkeit pro Tag trinken. Haben Babys einen Schnupfen, sollte die Trinkmenge erhöht werden. Geeignet sind Wasser oder ungesüßte Kräutertees.
Keine ätherischen Öle!
Campher und Menthol sind für Babys tabu. Sie können einen Stimmritzenkrampf verursachen. Für Babys sind daher spezielle Präparate im Handel, die beispielsweise auf ein Tuch geträufelt werden können. Außerdem können spezielle Nasenbalsame für Babys Linderung verschaffen.
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