Omega-3-Fettsäuren stecken in verschiedenen Lebensmitteln wie fettem Seefisch, Leinöl oder Walnüssen. Wer allerdings auf Nahrungsergänzungsmittel setzt, weil er den Bedarf nicht über die Nahrung decken kann, sollte auf Wechselwirkungen achten. In der Apotheke sollten die Alarmglocken läuten, wenn ein Patient, der mit Antikoagulantien behandelt wird, nach Omega-3-Fettsäure-haltigen Präparaten fragt.
Omega-3-Fettsäuren werden verschiedene positive Eigenschaften zugesprochen. Laut Stiftung Warentest sind Kapseln mit Omega-3 jedoch überflüssig, der tägliche Bedarf könne über die Nahrung gedeckt werden und positive Wirkungen sind nicht ausreichend belegt. Dennoch können Omega-3-Präparate Teil der Therapie der Hypertriglyceridämie sein. Auf Wechselwirkungen mit der Dauermedikation ist jedoch zu achten. Vorsicht ist beispielsweise bei der Kombination mit oralen Antikoagulantien geboten.
Omega-3-Fettsäuren
Omega-3-Fettsäuren gehören zu den langkettigen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren und sind Bestandteil von Biomembranen der Körperzellen. Zu den Omega-3-Fettsäuren gehören beispielsweise die alpha-Linolensäure (ALA), Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA). Natürliche Quellen sind fette Seefische wie Makrele, Hering, Thunfisch oder Lachs. Veganer können auf DHA-reiche Öle aus verschiedenen Mikroalgen, Raps-, Walnuss- und Leinöl, Nüsse, grünes Blattgemüse oder Chiasamen zurückgreifen.
Nahrungsergänzungsmittel mit Omega-3-Fettsäuren sollen dabei helfen können, einen normalen Cholesterin- und Triglyceridspiegel im Blut zu erhalten. Außerdem sollen sie zu einer normalen Gehirnfunktion, Sehkraft und Herzfunktion beitragen.
Antikoagulantien
Vitamin-K-Antagonisten wie Phenprocoumon werden zur Behandlung und Prophylaxe von Thrombose und Embolie eingesetzt. Außerdem sind sie zur Langzeitbehandlung eines Herzinfarktes angezeigt, wenn ein erhöhtes Risiko für thromboembolische Komplikationen besteht.
Entdeckt wurde die Cumarin-Wirkung an Kühen, die an Blutungen verstarben, nachdem sie große Mengen an Steinklee gefressen hatten, denn die Substanzen vermindern die Vitamin-K-vermittelte Aktivierung der Gerinnungsfaktoren. Die Wirkung setzt also nicht sofort ein, sondern erst, wenn alle noch im Körper vorhandenen Gerinnungsfaktoren verbraucht sind.
Dosiert wird individuell – beispielsweise durch die Bestimmung der Thromboplastin-Zeit. Hierzu kann die Messung des International Normalized Ratio (INR) herangezogen werden. Die Blutgerinnung muss während der Therapie fortlaufend kontrolliert werden.
Omega-3 und Antikoagulantien: Das Problem
Omega-3-Fettsäuren können die Fließeigenschaften des Blutes verbessern und die Blutgerinnung hemmen. EPA und DHA können ab einer Dosierung von etwa einem Gramm täglich die Wirkung der Vitamin-K-Antagonisten verstärken. Die verlängerte Blutungszeit kann auf einen Rückgang der Produktion von Thromboxan A2 zurückgeführt werden. Außerdem können hochdosierte Omega-3-Fettsäure-Präparate die gerinnungshemmende Wirkung von Acetylsalicylsäure (ASS) verstärken.
Die Lösung
Will ein Patient, der mit Antikoagulantien behandelt wird, Omega-3-Fettsäuren substituieren, sollte mit dem behandelnden Arzt Rücksprache gehalten werden. Stimmt der Mediziner der Einnahme zu, sollte der INR fortlaufend kontrolliert und überwacht werden. Gegebenenfalls kann der Arzt die Dosis des Antikoagulans anpassen. Vor allem Überdosierungen mit Omega-3-Fettsäure-haltigen Präparaten sollten vermieden werden.
Willst du immer auf dem Laufenden sein und keine Nachricht mehr verpassen? Dann melde dich für unseren wöchentlichen Newsletter hier an ?.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Erhöht Milch das Risiko für Herzkrankheiten?
Milch- und Milchprodukte haben bei vielen Menschen einen festen Platz auf dem Ernährungsplan. Doch zu viel davon kann gefährlich werden, …
SVA tagt: OTC-Switch für Sildenafil und Co.?
Am 21. Januar 2025 tagt der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht (SVA) zum ersten Mal im neuen Jahr. Auf der Agenda steht …
Baclofen: Beeinträchtigung der Gehirnfunktion
Für einige Baclofen-haltige Arzneimittel gibt es neue Warnhinweise. Die Fach- und Gebrauchsinformationen müssen entsprechend angepasst werden. Genau droht unter der …