Ohne PTA keine Apotheke und keine Umsetzung neuer Leistungen – weiß Carmen Steves, Bundesvorsitzende BVpta. Steves blickt mit Sorge in die Zukunft und mahnt seit langem: „Die PTA-Ausbildung benötigt größere strukturelle Veränderungen.“
Im Oktober wurde gestreikt. In vier Bundesländern blieben die Apothekentüren ab 12 Uhr geschlossen und es wurde ein Signal nach Berlin gesendet, wo einen Tag später das geplante Spargesetz den Bundestag passierte und nur wenig später vom Bundesrat abgesegnet wurde. Der Kassenabschlag wird erhöht und so bei den Apotheken insgesamt 120 Millionen Euro über einen Zeitraum von zwei Jahren eingespart. Und das, obwohl noch mehr Leistungen von den Apotheken erbracht werden müssen. Dabei spielen PTA eine entscheidende Rolle.
„Viele Apotheken haben sich kürzlich in den Streik begeben. Diesen Ansatz, mehr Honorar zu verlangen oder Kürzungen zu vermeiden, teile ich nur bedingt“, so Steves und erklärt, warum. „Im Jahr 2019 hat die ABDA alle sinnvollen Maßnahmen abgelehnt, um den PTA-Beruf – ihren wichtigsten Gesundheitsfachberuf – so weiterzuentwickeln, dass nachhaltig qualifizierte junge Menschen dafür gewonnen werden können.“
Die Folgen sind deutlich spürbar – sinkende Schülerzahlen und eine Abwanderung der Mitarbeiter:innen aus den Apotheken vor Ort beispielsweise in die Industrie oder zur Krankenkasse. „Ohne gute PTA funktioniert aber keine Apotheke. Ohne PTA können auch keine neuen Leistungen umgesetzt werden“, mahnt Steves.
„Rückblickend erscheint die Vorgehensweise der ABDA im PTA-Reformprozess mehr als peinlich vor der Politik, denn alle anderen Gesundheitsfachberufe haben bereits tiefgreifende Reformen erfahren.“ Dazu gehören beispielsweise die Akademisierung der Pflege oder die Umbenennung der MTA in Medizinische Technolog:innen. „Nur, die ABDA hatte und hat es offenbar nicht nötig, hier zu handeln. Unter diesen Gesichtspunkten erscheint die Frage nach mehr Honorar ebenso peinlich, denn die Leistungen können an vielen Stellen ja schon heute gar nicht mehr erbracht werden, weil kein Personal da ist. Kürzungen der Öffnungszeiten und Schließungen sind die Folge.“
Eine Honorarerhöhung sieht Steves als „dringend notwendig und gerechtfertigt an“. Aber: „Diese ist aber nur glaubwürdig zu vertreten, wenn auch die ebenso dringenden, notwendigen Maßnahmen für die Personalgewinnung erfolgen. Dies gilt übrigens für alle Apothekenberufe.“
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