Grünes Licht für Kinder und Jugendliche: Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat ihre Impfempfehlung zur Corona-Immunisierung bei Kindern angepasst. Einschränkungen soll es dabei nicht mehr geben. Stattdessen soll die Empfehlung zur Kinder-Impfung nun für alle ab zwölf Jahren gelten.
Anfang August haben die Gesundheitsminister:innen der Länder und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in einem gemeinsamen Beschluss unter anderem festgeschrieben, dass allen Zwölf- bis 17-Jährigen ein Impfangebot gemacht werden soll. Und das, obwohl die STIKO die Impfung für diese Altersgruppe nur unter bestimmten Bedingungen empfohlen hatte, beispielsweise bei Vorerkrankungen und einem erhöhten Expositionsrisiko. Nun geben die Expert:innen das Go zur Kinder-Impfung für alle ab zwölf Jahren. Die Vorteile der Impfung würden die Risiken überwiegen, heißt es in einer Mitteilung zum Beschlussentwurf, der bereits zur Stellungnahme an die Bundesländer und Fachkreise gesendet wurde.
Aber der Reihe nach: Ausschlaggebend für die zunächst eingeschränkte Empfehlung waren laut STIKO verschiedene Gründe. „Die damalige Empfehlung basierte auf (a) der Beobachtung, dass Kinder und Jugendliche in Deutschland ein geringes Risiko haben, schwerwiegend an COVID-19 zu erkranken; (b) einem begrenzten Kenntnisstand über seltene Nebenwirkungen der neuen mRNA-Impfstoffe in dieser Altersgruppe; (c) ersten Berichten zu Herzmuskelentzündungen im zeitlichen Zusammenhang mit mRNA-Impfungen, vor allem bei Jungen und jungen Männern; und (d) den zum damaligen Zeitpunkt laut Modellierung geringen Auswirkungen der Impfung dieser Altersgruppe auf den weiteren Verlauf der Infektionsausbreitung in Deutschland“, heißt es in einer Mitteilung.
Nun habe sich die Situation geändert, sodass „mögliche Risiken der Impfung für diese Altersgruppe jetzt zuverlässiger quantifiziert und beurteilt werden“ könnten, so die Expert:innen – auch dank der umfassenden Impfkampagne bei Kindern in den USA. Demnach seien beispielsweise die berichteten sehr seltenen Fälle von Herzmuskelentzündungen zwar als Impfnebenwirkung einzustufen, allerdings gebe es keine Hinweise auf weitere schwere Nebenwirkungen durch die beiden zugelassenen mRNA-Impfstoffe Spikevax (Moderna) und Comirnaty (BioNTech/Pfizer). Hinzu komme, dass in Anbetracht der inzwischen dominierenden Delta-Variante auch für Kinder ein höheres Risiko einer Infektion mit SARS-CoV-2 bestehen würde.
„Nach sorgfältiger Bewertung dieser neuen wissenschaftlichen Beobachtungen und Daten kommt die STIKO zu der Einschätzung, dass nach gegenwärtigem Wissensstand die Vorteile der Impfung gegenüber dem Risiko von sehr seltenen Impfnebenwirkungen überwiegen“, begründen die Expert:innen ihre Entscheidung zur Änderung der Impfempfehlung.
Trotz der nun generellen Empfehlung zur Kinder-Impfung für alle ab zwölf Jahren soll jedoch weiterhin eine ärztliche Aufklärung vor der Immunisierung erfolgen. Außerdem sollen ungeimpfte Kinder keinesfalls benachteiligt werden. „Die STIKO spricht sich ausdrücklich dagegen aus, dass bei Kindern und Jugendlichen eine Impfung zur Voraussetzung sozialer Teilhabe gemacht wird“, heißt es in der Mitteilung.
Sobald das Stellungnahmeverfahren zum Beschlussentwurf abgeschlossen ist, soll die neue Empfehlung auch in das Epidemiologische Bulletin des Robert-Koch-Instituts aufgenommen werden.
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