Adexa und TGL Nordrhein haben sich rückwirkend zum 1. Januar 2025 auf einen neuen Gehaltstarifvertrag geeinigt. Dieser muss von den Tarifparteien noch unterschrieben werden und soll 18 Monate gelten.
Vor mehr als einem Jahr ist der geltende Tarifvertrag zwischen der Tarifgemeinschaft der Apothekenleiter (TGL) Nordrhein und der Adexa ausgelaufen. Jetzt konnte eine Einigung erzielt werden – die Vorstellungen beider Seiten lagen zu weit auseinander. Zuletzt hatte sich die TGL zum im Sommer erzielten Tarifabschluss kritisch geäußert und diesen in der derzeitigen wirtschaftlichen und politischen Lage „als denkbar unvorteilhaft“ bezeichnet. Dieser bedrohe sogar die Existenz vieler Apotheken.
„Für alle Berufe und Tarifstufen erhöhen sich die Gehälter um einen Sockelbetrag. Konkrete Zahlen können wir aber erst nach Abschluss des Unterschriftenverfahrens nennen“, so Tanja Kratt, Bundesvorstand und Leiterin der Adexa-Tarifkommission. Auch die Ausbildungsvergütungen werden steigen, versichert Kratt – sowohl für Pharmazeut:innen im Praktikum, PTA-Praktikant:innen und PKA-Azubis. „Das ist mit Blick auf den Nachwuchsmangel wichtig!“
Nordrhein: Neuer Tarifvertrag für 18 Monate, Neuverhandlungen möglich
Bis Ende der Woche, spätestens Anfang nächster Woche soll der neue Tarifvertrag laut der TGL unterschrieben sein. Denn: Die entsprechenden Regelungen sind bereits bis ins letzte Detail abgestimmt, erklärt der Zweite Vorsitzende, Sebastian Berges. Die Laufzeit ist ab 1. Januar 2025 auf 18 Monate angesetzt – auch, um zu vermeiden, dass kurz vor dem Jahresende rund um die Feiertage „Torschlusspanik“ entsteht, so Berges. Sollten sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Apotheken in der Zwischenzeit verbessern, besteht zudem die Bereitschaft, auch vor Ablauf neu zu verhandeln. „Damit senden wir ein klares Signal an die Mitarbeitenden.“
„Wir sind froh, dass wir unseren Mitgliedern in Nordrhein nun endlich einen neuen Gehaltstarifvertrag präsentieren können, schließlich mussten sie lange genug darauf warten!“, betont Kratt. Auch die TGL zeigt sich zufrieden. „Der nun erzielte Kompromiss ist geprägt von gegenseitigem Verständnis.“ Beide Seiten seien dabei aufeinander zugegangen und hätten Abstriche gemacht, letztlich aber eine Lösung gefunden, die für die Apotheken finanzierbar sei und zugleich ein angemessenes Maß an Wertschätzung für die Mitarbeitenden darstelle.
Auf einen Sockelbetrag hatten sich im Sommer 2024 auch Adexa und der Arbeitgeberverband Deutscher Apotheker (ADA) geeinigt. Seit dem 1. Juli 2024 sind die Gehälter um 100 bis 150 Euro gestiegen. Apothekenangestellte in der ersten Berufsjahresgruppe erhalten ein Plus von 150 Euro. Alle anderen Berufsjahresgruppen erhalten 100 Euro mehr als Sockelbetrag. Außerdem gibt es einen Tag Urlaub mehr und die Arbeitszeit wird von 40 Stunden auf 39 Stunden reduziert. Das nächste Gehaltsplus kommt 2026.
In Nordrhein sollen die Regelungen laut der TGL jedoch etwas vom Tarifvertrag des ADA abweichen. Weitere Details folgen nach der Unterschrift. Die Rede ist jedoch von einem „sehr guten Weg für alle Beteiligten“.
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