Nicht verwechseln: Pubertät oder Schilddrüsenfehlfunktion?
Fettige Haare, Pickel/unreine Haut, Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen und Co. – Das sind nur einige Anzeichen für den Übergang zu sexueller und körperlicher Reife, genauer der Pubertät. Doch einige der Beschwerden können auch auf eine Beeinträchtigung der Schilddrüse hindeuten. Denn es besteht Verwechslungsgefahr zwischen Pubertät und Schilddrüsenfehlfunktion, warnen Expert:innen.
Die Pubertät ist vor allem durch eines geprägt: hormonelle Veränderungen des Zentralnervensystems. Wann genau diese beginnen, richtet sich nach dem Knochenalter, in der Regel zwischen elf Jahren (Mädchen) und 13 Jahren (Jungen). Das Problem: „In diesem Alter kann es leicht passieren, dass eine Fehlfunktion der Schilddrüse falsch interpretiert und auf die Pubertät geschoben wird“, heißt es vom Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner e.V. (BDN). Mehr noch: Letztere kann sogar als Auslöser für eine Schilddrüsenfehlfunktion fungieren. Stichwort Hashimoto – eine chronische Entzündung der Schilddrüse –, für die einige Heranwachsende eine genetische Veranlagung haben.
Pubertät oder Schilddrüsenfehlfunktion: Worauf ist zu achten?
Der Reihe nach. Zu den Anzeichen von Hypothyreose (Schilddrüsenüberfunktion) oder Hyperthyreose (Unterfunktion) gehören unter anderem Gewichtsveränderungen, Stimmungswechsel und Beeinträchtigungen der Periode (ausbleibende oder besonders starke Blutungen). Doch einige dieser Symptome treten nicht nur im Zusammenhang mit einer Schilddrüsenfehlfunktion, sondern auch durch die Pubertät auf. Es besteht also Verwechslungsgefahr. „Das macht die Diagnose einer wirklichen Schilddrüsenerkrankung bei Jugendlichen umso schwieriger – auch weil man mit Blutuntersuchungen in diesem Alter eher zurückhaltend ist“, so der BDN.
Es gibt jedoch bestimmte Anzeichen, bei denen laut den Expert:innen besondere Vorsicht geboten ist. Dazu gehören eine starke Gewichtszunahme trotz gesunder Ernährung, unregelmäßige Monatsblutungen und psychische Auffälligkeiten oder Wesensveränderungen. Vor allem, wenn (Schilddrüsen-)Vorerkrankungen in der Familie bestehen, sollten Eltern bei diesen Symptomen wachsam sein und im Zweifel ärztlichen Rat einholen.
Wie wird behandelt?
Bei der Diagnose wird meist der TSH-Wert herangezogen, der Auskunft über die Schilddrüsenfunktion gibt. Ist dieser erhöht, werden zu wenig Schilddrüsenhormone gebildet (= Hypothyreose). Ein niedriger TSH-Wert kann auf eine Hyperthyreose hindeuten. Wird eine Schilddrüsenfehlfunktion diagnostiziert, ist bei der Behandlung Fingerspitzengefühl gefragt – vor allem mit Blick auf die Pubertät. Stichwort Hormontherapie. So sollte beispielsweise der Griff zu L-Thyrox erst ab einem TSH-Wert über 10 in Erwägung gezogen werden. „Unter Umständen reichen zunächst Kontrollen in regelmäßigen Abständen, um zu sehen, ob sich die Schilddrüsenwerte wieder normalisieren.“
Bei einer eindeutigen Diagnose ist jedoch eine Therapie angezeigt, um Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen entgegenzuwirken.
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