Zu Beginn des Sommers war die Sorge vor einer Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus groß. Inzwischen hat diese längst die Überhand gewonnen. Nun rückt eine weitere Mutation in den Fokus: Mu.
SARS-CoV-2 entwickelt sich ständig weiter. Denn das Virus versucht neue Wege zu finden, den Immunschutz des Körpers – sei es den natürlichen oder den durch die Impfung erworbenen – zu überwinden. Demnach ist der Wildtyp des Virus inzwischen kaum noch zu finden. Stattdessen dominieren Virusvarianten. Während zu Beginn des Jahres Alpha für Aufregung sorgte, folgte kurze Zeit später die Delta-Mutation, die auch hierzulande inzwischen klar vorherrscht. Mit Mu oder auch My hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nun eine weitere Mutation als „variant of interest“ eingestuft.
„variant of concern” versus „variant of interest“
Die WHO definiert eine „variant of concern”, also eine besorgniserregende Variante wie Delta, als Mutation, die nachweislich die Übertragbarkeit des Virus erhöht und somit die Pandemie nachteilig beeinflusst, zu einem veränderten Krankheitsbild führt und die Wirksamkeit von Gegenmaßnahmen wie Impfstoffen verringert.
Als „variants of interest“ gelten dagegen Mutationen von SARS-CoV-2 mit genetischen Veränderungen, bei denen davon auszugehen ist, dass sie Faktoren wie die Übertragbarkeit, die Krankheitsschwere sowie die Therapie beeinflussen, und die nachweislich zu steigenden Fallzahlen in verschiedenen Ländern führen.
Mu ist auch unter der wissenschaftlichen Bezeichnung B.1.621. bekannt und wurde erstmals im Januar in Kolumbien entdeckt. Doch wie gefährlich ist die Variante und was macht sie so „besonders“?
Laut WHO zeige Mu „eine Konstellation von Mutationen auf, die auf potenzielle Eigenschaften der Immunflucht hinweisen“. Demnach würden erste Daten darauf hinweisen, dass die Variante ähnlich wie Beta die „Neutralisierungskapazität von Rekonvaleszenten- und Impfstoffseren“ verringern kann. Das bedeutet, sie besitzt womöglich Eigenschaften, durch die sie die natürliche Immunabwehr sowie den Impfschutz deutlich leichter durchdringen kann. Wie gefährlich die Variante tatsächlich ist, müsse jedoch noch weiter untersucht werden.
Nachgewiesen wurde die Mutation bisher in 39 Ländern. Am stärksten verbreitet ist sie laut WHO in Südamerika, aber auch in Europa nimmt sie Fahrt auf.
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