Können Carragelose-haltige Nasensprays wie Algovir (Hermes) vor Corona schützen? Möglicherweise ja – die vorläufigen Ergebnisse einer Humanstudie liefern erste Hinweise.
Schon vor mehr als einem Jahr war Carragelose, ein aus Rotalgen gewonnener natürlicher Wirkstoff, als unterstützende Maßnahme im Kampf gegen SARS-CoV-2 im Gespräch. Hermes hatte die Apotheken zu Beginn der Pandemie darüber informiert, dass Algovir Erkältungsspray empfohlen werden könne und lieferte erste Ergebnisse. So konnte eine In-vitro-Studie zeigen, dass Carragelose SARS-CoV-2 selbst bei starker Verdünnung neutralisieren oder die Virusvermehrung in den Zellkulturen bis unter die Nachweisgrenze hemmen kann.
Jetzt gibt es erste Hinweise aus einer Humanstudie, dass Carragelose-haltige Nasensprays wie Algovir möglicherweise signifikant vor Corona schützen können. „Vor diesem Hintergrund könnte sich das Carragelose-haltige Algovir Erkältungsspray als Unterstützung der allgemeinen Schutzmaßnahmen empfehlen – auch für Schwangere, Stillende und Kinder ab einem Jahr“, teilt Hermes in einer Pressemitteilung mit.
Algovir ist ein Medizinprodukt der Klasse 2a und dient zur Vorbeugung und unterstützenden Behandlung von virusbedingten Infektionen der Atemwege. Der „Algovir Effekt“ kann laut Hersteller die Dauer von grippalen Infekten verkürzen, Symptome lindern und eine Neuinfektion oder ein Wiederaufflammen von virusbedingten Erkältungssymptomen reduzieren. Enthalten ist mit Carragelose, ein natürlicher Wirkstoff, der aus Rotalgen gewonnen wird. Carragelose bildet einen Schutzfilm als physikalische Barriere auf den Zellen der Nasenschleimhaut. So wird verhindert, dass sich eine Vielzahl von Erkältungsviren an den Zellen der Schleimhaut anheften können – was Vermehrung und Ausbreitung der die Atemwege infizierenden Erkältungsviren reduziert.
Das präventive Potenzial von Carragelose-haltigen Nasensprays gegen Covid-19 wurde erstmals in einem kontrollierten klinischen Setting untersucht. An der multizentrischen, randomisierten, doppelblinden, kontrollierten CARR-COV-02-Studie nahmen 394 Proband:innen des medizinischen Personals aus zehn argentinischen Krankenhäusern teil. Die Teilnehmer:innen standen in direktem Kontakt mit Covid-19-Patient:innen. Das Krankenhauspersonal wurde über einen Zeitraum von 21 Tagen viermal täglich mit einem Carrgelose-haltigen Nasenspray (199 Personen) oder Placebo (195 Personen) behandelt.
Das Ergebnis: In der Verumgruppe erkrankten signifikant weniger Teilnehmer:innen an Corona als in der Placebogruppe – 1 Prozent gegenüber 5,1 Prozent. „Die Risikoreduktion durch die Anwendung des Nasensprays liegt mit einer 95-prozentigen Wahrscheinlichkeit im Bereich zwischen 25 und 95 Prozent“, so Hermes. Dabei zeigte sich das Produkt als sicher und gut verträglich. Die dokumentierten unerwünschten Wirkungen, wie tropfende Nase nach der Anwendung, wurden mit ähnlicher Häufigkeit in beiden Gruppen (2 Prozent) beobachtet und als geringfügig eingestuft. Weitere klinische Studien zu Wirksamkeit und Verträglichkeit von Carragelose-Nasenspray in Verbindung mit SARS-CoV-2 und Covid-19 seien in Vorbereitung oder bereits in der Rekrutierungsphase.
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