Narkolepsie zählt zu den seltenen Erkrankungen. In Deutschland gibt es etwa 40.000 Betroffene. Mit Sunosi (Solriamfetol, Jazz Pharmaceuticals) gibt es zum 15. Mai 2020 eine neue Behandlungsoption.
Narkolepsie ist eine Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus, bei der sowohl Rapid Eye Movement- (REM) als auch Non-REM-Phasen betroffen sind und deren Regulation gestört ist. Die Betroffenen haben außerdem Schwierigkeiten, am Tag wach zu bleiben. Ursache ist eine neurologische Funktionsstörung der Hirnareale, die den Schlaf und das Wachsein steuern. Untersuchungen zeigen zudem, dass sich bei vielen Narkolepsie-Patienten eine geringere Konzentration des Neurotransmitters Hypocretin im Hirnwasser befindet. Als Ursache wird eine fehlgesteuerte Immunreaktion vermutet, die Hypocretin-produzierende Zellen zerstört oder beeinträchtigt. Der Botenstoff spielt bei der Regulation von Schlaf und Wachsein eine wichtige Rolle.
Zur Behandlung kommen bislang Wirkstoffe wie Modafinil, Amphetamin, Methylpenidat oder auch trizyklische Antidepressiva, MAO-Hemmer oder selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer zum Einsatz. Die letzteren drei Stoffklassen werden vor allem bei Anfällen von Muskelschwäche, meist in Verbindung mit plötzlichen emotionalen Reaktionen, eingesetzt (Kataplexie).
Neue Therapieoption: Sunosi gegen Narkolepsie
Sunosi wird angewendet zur Verbesserung der Wachheit und zur Reduktion übermäßiger Schläfrigkeit während des Tages bei erwachsenen Narkolepsie-Patienten – mit oder ohne Kataplexie sowie bei Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe (OSA), deren übermäßige Tagesschläfrigkeit durch eine primäre OSA-Therapie nicht ausreichend behandelt werden konnte.
Sunosi kommt als Tablette zu 75 mg und 150 mg auf den Markt. Narkolepsie-Patienten nehmen als Anfangsdosis 75 mg einmal täglich unabhängig von den Mahlzeiten ein. In Abhängigkeit vom klinischen Ansprechen kann die Dosis nach mindestens drei Tagen durch Verdopplung auftitriert werden. Die empfohlene Tageshöchstdosis beträgt 150 mg. Ist die Erkrankung stärker aufgeprägt, kann bereits mit 150 mg begonnen werden.
Das Arzneimittel soll nicht weniger als neun Stunden vor dem Schlafengehen eingenommen werden, da der Nachtschlaf sonst gestört werden kann.
Sunosi darf nicht bei Narkolepsie eingenommen werden, wenn die Betroffenen innerhalb des vergangenen Jahres einen Myokardinfarkt hatten, an instabiler Angina pectoris, unkontrollierter Hypertonie, schwerwiegenden Arrhythmien oder anderen schwerwiegenden Herzproblemen leiden. Außerdem ist eine Kombination mit Monoaminoxidase-Hemmern (MAO-Hemmern) oder einer Anwendung innerhalb von 14 Tagen nach Beendigung einer MAO-Hemmer-Therapie nicht empfohlen.
Zu den am häufigsten unter Sunosi gemeldeten Nebenwirkungen zählen Kopfschmerzen, Übelkeit und verminderter Appetit.
Solriamfetol
Solriamfetol ist ein zentral wirksames Sympathomimetikum und kann die Wachheit bei Patienten mit übermäßiger Tagesschläfrigkeit in Zusammenhang mit Narkolepsie oder obstruktiver Schlafapnoe verbessern. Der Wirkmechanismus ist jedoch noch nicht vollständig geklärt. Möglich ist jedoch eine Wirksamkeit aufgrund der Aktivität von Solriamfetol als Dopamin- und Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (DNRI).
Willst du immer auf dem Laufenden sein und keine Nachricht mehr verpassen? Dann melde dich für unseren wöchentlichen Newsletter hier an ?.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Enalaprilmaleat-Schmelztablette: Kinderarzneimittelliste soll erweitert werden
Die Kinderarzneimittelliste soll ergänzt werden, und zwar um Enalaprilmaleat zu 0,25 mg als Schmelztablette. Der Wirkstoff ist zwar schon in …
Mit Schokolade das Diabetes-Risiko senken?
Nachdem in der Adventszeit schon zahlreiche Leckereien verspeist wurden, erreicht das Naschen an den Weihnachtsfeiertagen oftmals seinen Höhepunkt. Vor allem …
Albuterol Sulfate einmal pro Woche reinigen
Hexal wurde das Inverkehrbringen von „Albuterol Sulfate Inhalation Aerosol 90 mcg with Dose Indicator“ aus den USA gestattet. Denn hierzulande …