Möchten Paare eine Familie gründen, spielt unter anderem die Spermienqualität eine wichtige Rolle. Doch verschiedene Einflüsse – äußerlich wie innerlich – können diese beeinflussen. Wie sich die Handynutzung von Männern auf ihre Spermienqualität auswirkt, zeigt eine Studie. Entscheidend ist dabei die Netzqualität.
Fertilitätsprobleme gehören zu den häufigsten Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch. In rund der Hälfte der Fälle sind diese auf den Mann zurückzuführen. Dabei können verschiedene Faktoren für Fruchtbarkeitsstörungen bei Männern sorgen. Forschende der Universität Genf haben in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut eine Querschnittsstudie durchgeführt, um den Einfluss der Handynutzung auf die Spermienqualität zu ermitteln.
Untersucht wurden rund 2.800 Teilnehmer zwischen 18 und 22 Jahren aus der Schweiz, die mittels Fragebogen Angaben zu ihrer Handynutzung machten und deren Spermaproben analysiert wurden. Um die Qualität zu bewerten, wurde neben der Gesamtzahl auch die Konzentration pro Milliliter, die Motilität und die Morphologie der Spermien einbezogen. Die Ergebnisse wurde im Fachmagazin „Fertility & Sterility“ veröffentlicht.
Die Ergebnisse
Wenig überraschend konnte beobachtet werden, dass eine häufige Handynutzung zu einer geringeren Spermienqualität führt als bei Männern, die das Smartphone nur selten nutzen. Dabei zeigt sich, „dass die häufige Nutzung von Mobiltelefonen mit einer geringeren Spermienkonzentration und Gesamtspermienzahl verbunden ist.“ Konkret verringerten sich die Werte bei einer mehrmals täglichen Verwendung im Vergleich zu einer wöchentlichen Nutzung um bis zu rund 20 Prozent. Außerdem stieg das Risiko, in puncto Spermienqualität die Referenzwerte der Weltgesundheitsorganisation für fertile Männer – Konzentration ≥ 20 Millionen/Milliliter und Gesamtzahl ≥40 Millionen/Milliliter – zu unterschreiten mit zunehmender Nutzung an. In puncto Beweglichkeit und Aufbau der Spermien wurden dagegen keine Veränderungen festgestellt.
Handynutzung verringert Spermienqualität: 4G- besser als 3G-Netz?
Eine entscheidende Rolle beim Einfluss der Handynutzung auf die Spermienqualität spielte offenbar auch die Netzqualität. Demnach waren 2G- und 3G-Netze deutlich schädlicher als 4G-Netze, da bei letzteren auch die Sendeleistung der Handys verringert wird. Der Aufbewahrungsort des Handys – ob in der Hosentasche oder weiter entfernt vom Körper beziehungsweise den Hoden – hatte dagegen kaum Auswirkungen.
Die Forschenden geben jedoch zu bedenken, dass die Daten ihrer Untersuchung zur Handynutzung auf Selbstangaben der Teilnehmer beruhen, was eine Einschränkung darstellt. Außerdem müsse der genaue Wirkmechanismus weiter entschlüsselt zu werden, um Fragen wie „Haben die von Mobiltelefonen ausgestrahlten Mikrowellen eine direkte oder indirekte Wirkung?“, „Verursachen sie einen deutlichen Temperaturanstieg in den Hoden?“ und „Beeinflussen sie die hormonelle Regulierung der Spermienproduktion?“ zu klären.
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