Die Auslieferung der Grippeimpfstoffe für die Saison 2021/22 steht kurz bevor. Die Frage, ob und wann Apotheken eine Entschädigung für die Restbestände der vergangenen Saison erhalten, ist allerdings noch immer nicht geklärt. Allerdings stellt das Bundesgesundheitsministerium klar, dass der Bund für die nationale Reserve das Risiko der Verimpfung trägt.
Geduld ist gefragt, wenn es um die liegengebliebenen Grippeimpfstoffe der Saison 2020/21 geht. Seit Monaten stehen ABDA und Bundesgesundheitsministerium (BMG) im Austausch zu einem Apothekenhonorar für nicht abgegebene Grippeimpfstoffe der vergangenen Saison.
Aus dem BMG kommt keine Antwort auf die Frage nach einer Entschädigung. Fest steht jedoch, dass in der Saison 2020/21 so viele Impfdosen – die aus der nationalen Reserve stammen – weggeworfen wurden wie noch nie zuvor. Wie eine Blitzumfrage des Apothekerverbandes Nordrhein (AVNR) ergab, lagerten vor einigen Monaten in etwa 80 Prozent der Apotheken an Rhein und Ruhr noch Grippeimpfstoffe im Wert von etwa 1,2 Millionen Euro. Der AVNR gehe davon aus, dass es bundesweit nicht anders aussehe. Demnach würden bundesweit noch rund eine Million Impfdosen im Wert von über 10 Millionen Euro in den Apotheken lagern.
Offen ist die Frage, wer das Risiko trägt. Die Antwort liefert das BMG: „Der Bund hat alle Grippe-Impfstoffe aus der nationalen Reserve der letzten Saison gekauft und trägt das Risiko der Verimpfung. Etwaige Retourenvereinbarungen sind Sache der jeweiligen Vertragsparteien.“
Sechs Millionen Impfdosen hatte der Bund als nationale Reserve für die Grippesaison 2020/21 besorgt. Auch wenn nicht alle Dosen verimpft wurden, hält der Bund an seiner Strategie fest und hat für die Grippesaison 2021/22 wieder Influenzaimpfstoffe als nationale Reserve bestellt. Laut Gesundheitsminister Jens Spahn sollte eine zusätzliche Menge Impfstoff von fünf bis acht Millionen Dosen reserviert werden. Die Entscheidung wurde bereits im Februar getroffen, als die Bestellung für die Saison 2021/22 noch lief.
In der vergangenen Saison hatte die Grippe so gute wie keine Chance, so der Bundesgesundheitsminister – und zwar auch wegen der AHA-Regeln. Dennoch schien in keinem anderen Jahr zuvor die Grippeschutzimpfung wichtiger zu sein.
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