Nach einer wirksamen und effektiven Behandlungsoption bei einer Alzheimer-Erkrankung wird weiterhin gesucht. Forschende wollen nun einen Weg gefunden haben, das Fortschreiten der Krankheit nach der ersten Diagnose zu verzögen, und zwar per Nasenspray.
Mehr als 1,8 MIllionen Menschen leiden hierzulande an Demenz, jährlich kommen hunderttausende Patient:innen hinzu. Zu den häufigsten Demenzerkrankungen gehört Alzheimer. Erst kürzlich hat die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) ihre Empfehlung für eine Zulassung von Lecanemab als Alzheimer-Medikament ausgesprochen. Doch dieses eignet sich nicht für alle Patient:innen und ist mit Risiken verbunden, wie Expert:innen informieren. Nun wollen Forschende eine Möglichkeit entdeckt haben, die Erkrankung aufzuhalten. Genau entwickeln sie ein Nasenspray, das das Fortschreiten von Alzheimer um bis zu 15 Jahre verzögern soll. Eine entscheidende Rolle spielt dabei ein entzündungshemmender Effekt.
Die Studie
Die genauen Hintergründe einer Alzheimer-Erkrankung sind noch nicht abschließend erforscht. Angenommen wird jedoch, dass es zu einem Verlust von Neuronen im Gehirn kommt. Dieser geht vermutlich auf eine vermehrte Ansammlung von pathologischen Proteinen wie Amyloid-Beta und der phosphorylierten Form von Tau sowie eine anhaltende chronische Entzündung im Gehirn zurück.
Dort setzten Forschende des College of Medicine der Texas A & M University an, um eine Behandlungsoption zu entwickeln, die die Neuroinflammation bekämpft und zur Verbesserung der Gehirnfunktion beiträgt. Dafür gewannen sie aus neuronalen Stammzellen entzündungshemmende extrazelluläre Vesikel, die durch die enthaltenen Proteine die Zellen – Mikrogliazellen und die Astrozyten – bekämpfen sollen, die für die Entzündungsreaktion im Gehirn verantwortlich sind. „Dieser Ansatz ist wirksam, da die von diesen extrazellulären Vesikeln transportierte Fracht die neuropathologischen Veränderungen im Gehirn reduzieren könnte“, heißt es in einer Mitteilung der Universität.
Alzheimer-Behandlung per Nasenspray?
Die Verabreichung soll per Nasenspray erfolgen, das dann den Alzheimer-bedingten kognitiven Zerfall im Gehirn verzögern soll, und zwar um mehrere Jahre, so die Hoffnung. Getestet wurde dies bereits im Tiermodell an Mäusen, die zwei Sprühstöße im Abstand von einer Woche erhielten. Das Ergebnis: Es konnten eine Verringerung der Entzündung im Gehirn, weniger Amyloid-Beta-Plaques und niedrigere Tau-Werte sowie eine Verbesserung der Wahrnehmung, des Gedächtnisses und der Stimmung festgestellt werden.
Ein Patent für das Nasenspray gegen Alzheimer und andere neurologische und neurodegenerative Erkrankungen wurde bereits angemeldet und weitere Studien dazu ebenfalls eingeleitet. „Erfolgreiche Ergebnisse dieser bevorstehenden Studien könnten darauf hindeuten, dass eine Behandlung Alzheimer-bedingte Veränderungen und schwere kognitive Probleme bei Menschen um 10 bis 15 Jahre nach der Erstdiagnose verzögern kann.“
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