In der Corona-Pandemie ist trotz aller Hoffnungen noch nicht Aufatmen angesagt, denn die 7-Tage-Inzidenz liegt hierzulande wieder im dreistelligen Bereich. Dass Covid-19 zahlreiche Langzeitfolgen haben kann, ist längst kein Geheimnis mehr. Nun haben Forscher:innen weitere Folgen beobachtet: Gedächtnislücken und Wortfindungsstörungen. Doch das Risiko ist nicht für alle Patient:innen gleich hoch.
Ein schwerer Verlauf einer SARS-CoV-2-Infektion macht sich bei Betroffenen oftmals auch Monate nach überstandener Erkrankung bemerkbar. Die Rede ist dabei von Long Covid. Mit welchen Symptomen Patient:innen dabei zu kämpfen haben, unterscheidet sich meist von Person zu Person sowie nach der Schwere der Erkrankung. Das gilt auch für die nun festgestellten Gedächtnislücken und Wortfindungsstörungen als Corona-Langzeitfolge. Denn diese betreffen vor allem Infizierte, die im Krankenhaus behandelt werden mussten.
Aber von vorn: Für ihre Untersuchung zu möglichen kognitiven Folgen einer Corona-Erkrankung untersuchten US-amerikanische Forscher:innen Daten von mehr als 700 Patient:innen, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden. Mithilfe verschiedener Messverfahren wurden ihre kognitiven Fähigkeiten – darunter die Aufmerksamkeit, das Erinnerungsvermögen sowie die Sprachfähigkeit – einige Monate nach überstandener Infektion überprüft. Das Ergebnis: Fast jede/r vierte Betroffene zeigte Probleme, etwas aus dem Gedächtnis abzurufen, also sich zu erinnern, oder etwas dort abzuspeichern, also sich zu merken. Neben Gedächtnislücken ließen sich auch Wortfindungsstörungen bei rund 15 Prozent der Patient:innen beobachten.
Dabei gab es signifikante Unterschiede zwischen Personen, die nur eine ambulante Behandlung benötigten, und denjenigen, die ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Letztere waren deutlich häufiger von Problemen wie einer Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit oder der Gedächtniskodierung betroffen als erstere. Andere Merkmale wie das Geschlecht oder Alter schienen den Wissenschaftler:innen zufolge keine entscheidende Rolle zu spielen. So wiesen beispielsweise auch jüngere Patient:innen kognitive Defizite auf, heißt es in den Untersuchungsergebnissen, die im Fachmagazin Jama veröffentlicht wurden.
Um die beobachteten kognitiven Einschränkungen wie Gedächtnislücken und Wortfindungsstörungen künftig effektiv behandeln zu können, sind den Forscher:innen zufolge nun weitere Studien notwendig. Gleiches gilt für die Identifikation von möglichen Risikofaktoren, die einen Einfluss haben könnten.
Tipp: Wie sich Corona auf den IQ auswirken kann, erfährst du hier.
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