Neben Kund:innen, die angeleckte Rezepte vorlegen oder ungefragt ihre Wunden zeigen, gehören diejenigen mit Mundgeruch zu den unangenehmsten in der Apotheke. Die Ursachen dafür sind vielfältig. So können auch Arzneimittel der Auslöser für Mundgeruch sein.
Mundgeruch gehört zu den Tabuthemen, und zwar auch in der Apotheke – sowohl vor als auch hinter dem HV-Tisch. Anders als vielfach angenommen, entsteht dieser jedoch in der Regel nicht im Magen, sondern direkt im Mund, beispielsweise durch Entzündungen, fehlende Mundhygiene oder bestimmte Erkrankungen. Mundgeruch kann dabei kurzfristig auftreten oder langanhaltend sein.
Auslöser sind in der Regel anaerobe Bakterien. Genau können Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Bakterien als eine der Hauptursachen für Mundgeruch angesehen werden, wie Forschende der Universität Osaka (Japan) nun herausgefunden haben. So wurde eine Interaktion von Fusobacterium nucleatum und Streptococcus gordonii festgestellt, die wiederum zu einer verstärkten Produktion der Verbindung Methylmercaptan führte, durch die Mundgeruch entsteht. Doch auch ein verminderter Speichelfluss kann für einen unangenehmen Geruch sorgen. Und hier kommen auch Arzneimittel ins Spiel.
Übrigens: Riecht nur der Atem aus dem Mund unangenehm, ist von Foetor ex ore die Rede. Eine Halitosis bedeutet dagegen, dass auch aus der Nase übel riechende Atemluft entweicht.
Arzneimittel als Auslöser für Mundgeruch
So können einige Arzneimittel der Auslöser für Mundgeruch sein. Beispiele sind Antihistaminika wie Cetirizin und Loratadin, Antidepressiva wie Amitriptylin oder Venlafaxin, Antihypertensiva wie Metoprolol oder Enalapril und weitere Medikamente mit Nebenwirkungen wie einem trockenen Mund durch eine eingeschränkte Speichelproduktion. Das kann wiederum zu Mundgeruch führen, weil Bakterien leichtes Spiel haben. Und dann sind da noch schwefelhaltige Arzneimittel, darunter unter anderem Penicilline und Disulfiram, die Mundgeruch auslösen können. Denn der enthaltene Schwefel hat einen Geruch nach faulen Eiern, der durch die Einnahme auch über die Atemluft nach außen tritt.
Was hilft?
Entscheidend ist es, die Ursache für den Mundgeruch zu finden und zu behandeln – beispielsweise durch zahnärztliche Eingriffe, das Einhalten einer gründlichen Mundhygiene oder gegebenenfalls auch das Absetzen entsprechender Medikamente. Zur Bekämpfung der Symptome ist viel trinken das A und O gegen Mundgeruch. Denn dies sorgt dafür, dass der Mundraum und die Schleimhäute stets feucht gehalten werden, wodurch sich Bakterien mitunter schwerer ausbreiten können. Auch antibakterielle Mundspüllösungen kommen gegen Mundgeruch häufig zum Einsatz. Der tägliche Gebrauch kann jedoch auch Risiken bergen und das Bakterienwachstum sogar fördern statt verringern, wie eine Studie kürzlich gezeigt hat.
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