Impfungen sind der zentrale Baustein während der Pandemie. Doch aktuell ist die Durchimpfungsrate noch zu gering, sodass täglich zahlreiche Neuinfektionen verzeichnet werden. Daher wird ebenfalls intensiv nach geeigneten Medikamenten zur Covid-19-Behandlung gesucht. So kommen monoklonale Antikörper wie eine Kombination aus Casirivimab und Imdevimab als Corona-Therapie ins Spiel.
Bei monoklonalen Antikörpern handelt es sich um künstlich hergestellte Proteine, die die Fähigkeit des Immunsystems nachahmen, schädliche Krankheitserreger wie Viren abzuwehren. Sie sind spezifisch gegen das Spike-Protein von SARS-CoV-2 gerichtet und sollen die Anhaftung und den Eintritt des Virus in menschliche Zellen blockieren. Dabei können verschiedene Antikörper zum Einsatz kommen, beispielsweise die Kombination aus Bamlanivimab und Etesevimab, die in den USA bereits im Februar eine Notfallzulassung erhielt. Auch die Verbindung aus Casirivimab und Imdevimab soll sich in der Corona-Therapie eignen. Laut den Herstellern Roche und Regeneron soll das entsprechende Medikament REGN-COV das Risiko eines symptomatischen Verlaufs durchschnittlich um 81 Prozent senken.
Das ist das Ergebnis einer doppelblinden, placebokontrollierten Phase-III-Studie, die der Hersteller gemeinsam mit dem Nationalen Institut für Allergie und Infektionskrankheiten (NIAID) mit 1.500 Personen durchgeführt hat. Diese wurden selbst noch nicht positiv auf SARS-CoV-2 getestet, lebten jedoch mit einem Betroffenen zusammen. Jeweils ein Teil der Gruppe bekam den Antikörpercocktail aus Casirivimab und Imdevimab subkutan verabreicht, der andere Teil ein Placebo.
Casirivimab und Imdevimab in der Corona-Therapie laut Herstellern erfolgreich
Nur 1,5 Prozent der Proband:innen, die vorsorglich mit den Antikörpern behandelt wurden, zeigten später Covid-19-Symptome, wohingegen der Anteil in der Placebo-Gruppe mehr als fünfmal höher lag. Darüber hinaus klangen bei mit dem Medikament behandelten Personen, die dennoch eine symptomatische Infektion erlitten, die Symptome im Durchschnitt innerhalb einer Woche ab, verglichen mit drei Wochen unter Placebo. Die Studienergebnisse würden damit laut Levi Garraway, Chief Medical Officer und Leiter der globalen Produktentwicklung von Roche, den doppelten Nutzen von Casirivimab und Imdevimab in der Corona-Therapie verdeutlichen. Demnach könnte einerseits symptomatischen Infektionen vorgebeugt werden und sich andererseits schwere Verläufe reduzieren lassen.
Das Problem: Wie anhand der Studie ebenfalls deutlich wird, sollten Antikörpercocktails wie die Kombination aus Casirivimab und Imdevimab zur Corona-Therapie möglichst frühzeitig eingesetzt werden. So konnte das Medikament das Risiko eines symptomatischen Verlaufs bei kürzlich positiv getesteten Patient:innen im Vergleich zur Placebogruppe nur noch um 31 Prozent senken.
Das Unternehmen will das Arzneimittel schnellstmöglich einer breiten Bevölkerung zugänglich machen. In den USA hält REGEN-COV bereits eine Notfallzulassung für die Behandlung von leichten bis mittelschweren Covid-19-Erkrankungen bei Erwachsenen sowie bei Kindern im Alter von mindestens zwölf Jahren und einem Gewicht von mindestens 40 Kilogramm, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden und ein hohes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf aufweisen. Für Covid-19-Patient:innen, die bereits im Krankenhaus behandelt werden müssen, ist das Medikament nicht zugelassen. Die Europäische Arzneimittelagentur hat ein Rolling-Review-Verfahren eröffnet, bei dem neben Casirivimab und Imdevimab zwei weitere Antikörpermedikamente überprüft werden.
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