Mometason oder Antihistaminikum: Was sind die Unterschiede?
Heuschnupfen kann in jedem Alter und jederzeit auftreten und nicht mehr nur zu den „gewohnten“ Zeiten. Typische Beschwerden sind verstopfte oder laufende Nase, Juck- und Niesreiz sowie gerötete, tränende und juckende Augen. Um die Beschwerden zu lindern, kommen Cortison-Nasensprays beispielswiese mit Mometason zum Einsatz – vorausgesetzt, der/die Ärzt:in hat die Erstdiagnose allergische Rhinitis gestellt. Aber auch Antihistaminika wie beispielsweise Azelastin finden Anwendung. Doch wo liegen die Unterschiede zwischen Mometason und Co. und einem Antihistaminikum?
Den aktuellen Leitlinien zufolge sind Cortison-Nasensprays der Goldstandard bei der Therapie der allergischen Rhinitis. Sie gelten als effektivste Substanzen und besitzen nicht nur eine antiallergische, sondern auch eine antientzündliche Wirkung und sind zudem gut verträglich. So wird die Ausschüttung von Histamin gemindert und in den Entzündungsprozess regulierend eingegriffen. Im Rahmen der Selbstmedikation sind Nasensprays mit Fluticason, Beclometason und Mometason erhältlich. Letzteres kann nicht nur allergiebedingte Nasenbeschwerden lindern, sondern auch die Augensymptome mindern. Dies ist auf den sogenannten Naso-Okular-Reflex zurückzuführen. Das bedeutet, dass sich die Minderung der Entzündung in der Nase auch positiv auf die Augensymptome auswirken kann.
Zudem ist die systemische Aufnahme der Glucocorticoide nach nasaler Gabe gering – bei Fluticasonpropionat gelangen nur etwa 2 Prozent und bei Mometasonfuroat weniger als 1 Prozent (weniger als 0,002 mg pro Tag) Wirkstoff in den Blutkreislauf; bei Beclometasonpropionat sind es etwa 15 Prozent der Dosis.
Dosierung:
Mometason: einmal täglich zwei Sprühstöße in jede Nasenöffnung; sind die Beschwerden unter Kontrolle, kann die Anzahl der Sprühstöße auf einmal täglich ein Hub pro Nasenloch reduziert werden.
Beclometason: zweimal täglich zwei Sprühstöße in jedes Nasenloch; tritt eine Besserung auf, kann die Gabe reduziert werden
Fluticason: zu Therapiebeginn werden zweimal täglich je zwei Sprühstöße pro Nasenloch appliziert; tritt eine Besserung der Symptome auf, kann auf einmal täglich je ein Sprühstoß pro Nasenöffnung reduziert werden.
Antihistaminika
Azelastin ist ein selektives Antihistaminikum vom Typ der H1-Blocker der zweiten Generation und kommt zur symptomatischen Behandlung der saisonalen allergischen Rhinitis bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab sechs Jahren zum Einsatz. Das Antihistaminikum besitzt eine starke und langanhaltende antiallergische Wirkung und entfaltet selektiv H1-antagonistische Eigenschaften sowie eine antientzündliche Wirkung. Histamin kann nicht mehr an den Rezeptor binden. Auch Levocabastin hemmt die Wirkung von Histamin auf H1-Rezeptoren kompetitiv.
Die Nasensprays werden in der Regel zweimal täglich angewendet. Bei Azelastin-haltigen Präparaten genügt ein Sprühstoß, bei Levocabastin sind es zwei.
Mometason und Co. vs. Antihistaminika
Cortison-haltige Nasensprays wirken antiallergisch auf die Frühphase der allergischen Reaktion und antientzündlich in der Spätphase. Antihistaminika verursachen hingegen keine langfristige Entzündungshemmung und verschaffen im Akutfall Linderung, da die Wirkung bereits nach rund 15 Minuten eintritt. Zudem hält die Wirkung kürzer an – sechs bis zwölf Stunden im Vergleich zu 24 Stunden bei Glucocorticoiden. Dies hat Auswirkungen auf die Anwendungshäufigkeit. Antihistaminika können bei Bedarf mehrmals täglich angewendet werden. Bei Glucocorticoiden genügt im weiteren Therapieverlauf eine einmal tägliche Anwendung. Allerdings benötigen Cortison-haltige Heuschnupfensprays bis zu 48 Stunden, bis die volle Wirksamkeit entfaltet ist. Antihistaminika hinterlassen in der Regel einen bitten Nachgeschmack. Dies ist bei Glucocorticoiden eher seltener der Fall.
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