Dass in Apotheken gegen Grippe geimpft werden kann, haben verschiedene Modellprojekte bereits gezeigt. In der Saison 2021/22 soll es nun auch in der Hauptstadt voraussichtlich so weit sein und Apotheken in Charlottenburg/Wilmersdorf Versicherte der Ersatzkassen gegen Influenza impfen können.
Die Apotheken vor Ort dürfen nach § 132j Sozialgesetzbuch (SGB) V im Rahmen regionaler Modellprojekte gegen Grippe impfen. Die Leistung ist an verschiedene Vorgaben geknüpft. So können beispielsweise nur Personen ab 18 Jahren immunisiert werden und die impfwillige Apotheke muss einen Nachweis liefern, dass der/die Apotheker:in an der Schulung „Grippeschutzimpfung in öffentlichen Apotheken – Theorie und Praxis“ teilgenommen hat.
Das gilt auch für die Kolleg:innen in Berlin. Wie die Berliner Apothekerkammer mitteilt, stehen der Berliner Apotheker-Verein (BAV) und die vdek-Landesvertretung Berlin-Brandenburg kurz vor dem Abschluss der Verhandlungen zum Modellprojekt. „Parallel finden Verhandlungen zwischen der KV Berlin und der vdek-Landesvertretung Berlin/Brandenburg statt“, so die Kammer. Das Modellprojekt ist auf den Bezirk Charlottenburg/Wilmersdorf begrenzt, aber nicht auf BAV-Mitglieder und soll voraussichtlich in der kommenden Grippesaison 2021/22 starten. Ziel ist es, die Impfquote zu steigern und den Versicherten ein niederschwelliges Impfangebot zu machen. In den teilnehmenden Apotheken – die dem Vertrag mit den Ersatzkassen (Barmer, DAK, HEK, hkk, KKH, TK) beigetreten sind – sollen sich Versicherte der Ersatzkassen unabhängig von ihrem Wohnsitz gegen Influenza impfen lassen können.
Apotheken müssen nicht nur die absolvierte Schulung vorweisen, sondern auch die geeigneten Räumlichkeiten. So müssen Sitzmöglichkeiten und eine Liege zur Verfügung stehen. Außerdem darf der Raum von außen nicht einsichtig sein und die Privatsphäre der zu impfenden Person muss gewahrt werden.
Im September letzten Jahres starteten in Nordrhein zahlreiche Apotheken mit den Grippeimpfungen für Versicherte der AOK Rheinland/Hamburg. Kurz danach folgten das Saarland sowie ausgewählte Apotheken in Niedersachsen. Ab der kommenden Grippesaison 2021/22 sollen auch einige Apotheken in Rheinland-Pfalz impfen. Dadurch soll die Durchimpfungsrate erhöht werden, vor allem im Hinblick auf die zusätzliche Gefahr durch die Corona-Pandemie. Laut dem Apothekerverband Nordrhein und der AOK Rheinland/Hamburg kann das dortige Projekt als voller Erfolg verbucht werden. „Das Impfangebot der Apotheken hat insbesondere Menschen erreicht, die sich sonst nicht hätten impfen lassen“, heißt es vom Forschungsunternehmen May & Bauer, das das Projekt wissenschaftlich begleitet hat. Daher sollen die Grippeimpfungen in der Apotheke nicht nur weitergeführt, sondern sogar auf das gesamte Verbandsgebiet anstelle einzelner Regionen ausgedehnt werden.
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