Eine mit unzähligen feinen Nadeln besetzte Walze rollt über das Gesicht. Klingt im ersten Moment nach schmerzhafter Folter oder masochistischer Veranlagung, liegt aber seit einigen Jahren voll im Trend. Die Rede ist von Microneedling, das beispielsweise Falten und Aknenarben den Kampf ansagt.
Feine Nadeln für zu Hause: Microneedling kann bei verschiedenen Hautproblemen wie Falten, Pigmentflecken oder Narben angewendet werden. Für den Hausgebrauch sind Dermaroller mit unterschiedlichen Nadellängen oder elektrische Dermapens zu haben. Letzterer erinnert an einen vibrierenden Stift mit vielen kleinen Nadeln. Der Trend wird auch von Kosmetikstudios angeboten, hier kommen in der Regel längere Nadeln zum Einsatz.
So funktioniert Microneedling
Die zahlreichen feinen Nadeln verursachen winzige Verletzungen in der Haut. Es entstehen bis zu 250 feinste Wunden pro Quadratzentimeter Haut, wenn etwa 15 Mal über eine Hautstelle gerollt wird, deren Heilung in Gang gesetzt wird. Es werden Botenstoffe und Wachstumsfaktoren ausgeschüttet sowie die Produktion von Kollagen, Elastin und Hyaluronsäure angeregt. Die Haut wird straffer, praller und faltenfrei.
Die Länge macht’s
Die Nadelwalzen sind in unterschiedlichen Nadellängen erhältlich. Sie reichen von 0,2 mm bis 3 mm. Allerdings sind nicht alle für den Hausgebrauch geeignet, auch wenn das Ergebnis von der Nadellänge abhängig ist. Denn kurze Nadeln können nur Mikroverletzungen der oberen Hautschicht verursachen und somit die Kollagenproduktion nur in geringem Umfang ankurbeln. Ab einer Nadellänge von 0,5 mm können auch Dermis und Lederhaut erreicht und die Kollagenproduktion vermehrt angeregt werden.
Kurze Nadeln unter 0,5 mm wirken exfolierend und regen die Kollagenproduktion wie beschrieben nur in geringem Maße an. Mittlere Längen bis etwa 1 mm können erste Fältchen lindern, Poren verfeinern und die Haut frischer und strahlender aussehen lassen. Bei tieferen Aknenarben eignen sich Dermaroller mit langen Nadeln bis 2 mm. Allerdings sollte hier ein Experte die Behandlung durchführen. Denn unter Umständen wird eine betäubende Creme auf die Haut aufgetragen.
So wird gerollt
Als Erstes wird das Gesicht gereinigt. Dann kann die Behandlung an Stirn, Kinn und Wangen starten und etwa fünf- bis zehnmal sternförmig mit leichtem Druck gerollt werden – horizontal, vertikal und diagonal. Nach der Behandlung kannst du ein Serum oder eine Maske auftragen und den Dermaroller gründlich reinigen.
Am besten needlest du am Abend, dann hat die Haut Zeit, sich bis zum nächsten Morgen zu regenerieren, und leichte Rötungen sind verschwunden. Allerdings solltest du nicht ohne einen Sonnenschutz das Haus verlassen.
Geduld, Geduld
Effekte werden erst nach einigen Anwendungen sichtbar. Das Microneedling kann bis zu zweimal in der Woche durchgeführt werden. Den Effekt verstärken kann die Verwendung von Seren mit beispielsweise Vitamin A und C oder Hyaluronsäure. Das „Nadeln“ kann helfen, die Wirkstoffe besser in die Haut einzuschleusen.
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