Metformin werden verschiedene positive Effekte zugeschrieben. Allem voran gilt der Wirkstoff als Mittel der Wahl in der medikamentösen Therapie von Diabetes. Dabei soll er auch das Risiko von Asthmaanfällen verringern. Kommt Metformin somit auch zur Asthma-Behandlung infrage?
Metformin ist ein Biguanid und findet bei Typ-2-Diabetes Anwendung, wenn Diät und Gewichtsreduktion trotz körperlicher Aktivität nicht ausreichen. Denn der Wirkstoff hemmt die Glukosebildung in der Leber und verzögert deren Aufnahme im Darm. Metformin verbessert die Insulinwirkung und die Insulinempfindlichkeit der Muskulatur.
Auch im Rahmen der Diabetes-Prävention kommt der Wirkstoff ins Spiel. Doch nun wollen Forschende herausgefunden haben, dass die Einnahme von Metformin auch bei der Asthma-Behandlung Vorteile bringen kann. Genau sollen entsprechende Arzneimittel das Risiko für Asthmaanfälle reduzieren.
Die Studie
Von vorn. Ein britisches Forscherteam des National Heart and Lung Institutes in London hat untersucht, wie sich die Diabetes-Behandlung mit Metformin bei Patient:innen, die ebenfalls an Asthma litten, auf ihre Beschwerden auswirkte. Dafür wurden die Daten von mehr als 12.000 Patient:innen aus der Clinical Practice Research Datalink (CPRD)-Datenbank ausgewertet. Alle Patient:innen waren mindestens 17 Jahre alt, litten an Diabetes und hatten außerdem die Diagnose Asthma erhalten.
Die Untersuchung erfolgte in zwei Teilen. Zum einen wurde anhand von mehr als 4.000 Patient:innen überprüft, wie sich die Zahl der Asthmaanfälle jeweils zwölf Monate vor und zwölf Monate nach der Erstverordnung von Metformin entwickelte. Zum anderen haben die Forschenden anhand von zwei Patientengruppen mit insgesamt mehr als 8.000 Personen verglichen, welchen Einfluss die Einnahme von Metformin im Vergleich zu Personen hatte, die den Wirkstoff nicht anwendeten. Als primärer Endpunkt galt das Auftreten eines Asthmaanfalls, der die Verabreichung von Glucocorticoiden erforderlich machte, zu einem Krankenhausaufenthalt oder sogar zum Tod führte.
Weniger Asthmaanfälle unter Metformin und GLP-1-Analoga
Dabei zeigte sich: Wurde Metformin eingenommen, traten seltener Asthmaanfälle auf. Genau wurde das Risiko um bis zu mehr als 30 Prozent verringert. Um welche Art von Asthma es sich dabei handelte sowie das Gewicht und der Blutzucker hatten dabei keinen Einfluss. Das Besondere: Kam es zusätzlich zur Anwendung von Glucagon-like-peptide-1(GLP-1)-Analoga wie Semaglutid und Co., steigerte sich der Effekt sogar noch – auf bis zu 40 Prozent.
Ob und wenn ja, welche Rolle Metformin in der Asthma-Behandlung spielen könnte, muss nun laut den Forschenden in weiteren Untersuchungen geprüft werden, auch um den Wirkmechanismus genauer zu verstehen und eine geeignete Dosierung festlegen zu können.
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