Krämpfe, Übelkeit, Kopfschmerzen: Menstruationsbeschwerden gehören für viele Frauen bei der monatlichen Regelblutung dazu. Und das beeinflusst nicht nur den Alltag, sondern auch das Berufsleben. Kein Wunder, dass immer wieder der Ruf nach einem Menstruationsurlaub laut wird, also bezahlte freie Tage während der Periode. Aber was gilt für Frauen hierzulande überhaupt?
Eine von zehn Frauen versäumt im Monat zwischen einem und drei Arbeitstagen, weil es ihr die Beschwerden der Dysmenorrhoe nicht möglich machen, zur Arbeit zu gehen, wie aus Zahlen der Techniker Krankenkasse (TK) hervorgeht. Kein Wunder, dass immer wieder über das Thema Menstruationsurlaub debattiert wird. In Spanien könnte dies nun Realität werden. Dort sollen Arbeitnehmer:innen offiziell Anspruch auf bis zu drei Tage Menstruationsurlaub pro Monat haben. Das bedeutet, sie können während ihrer Periode zu Hause bleiben – inklusive Lohnfortzahlung, die sonst im Krankheitsfall erst ab Tag vier anfallen würde. Die Kosten dafür soll der Staat übernehmen.
Und was gilt hierzulande? Lassen Regelschmerzen es nicht zu, zur Arbeit zu gehen, lautet die Lösung meist: Krankmeldung. Und damit greift die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall. Also alles klar, oder? Nicht ganz. Denn das Problem: Um eine Krankheit im engeren Sinne handelt es sich bei Regelschmerzen nicht. Hinzu kommt, dass die Beschwerden anders als bei einer Erkältung oder Magenverstimmung anschließend nicht auskuriert sind – zumindest nicht langfristig. Denn knapp vier Wochen später kann es wieder so weit sein. Häufen Angestellte aber zu viele Krankentage an, kann eine krankheitsbedingte Kündigung die Folge sein. Immerhin dürfte die Gesundheitsprognose nicht gerade rosig ausfallen, weil immer wieder Ausfälle drohen können.
Und dann ist da noch die Scham. „Frauen, die wegen starker Schmerzen und Krämpfe häufig nicht zur Arbeit gehen können, haben häufiger mit Problemen am Arbeitsplatz, Schuldgefühlen und Selbstvorwürfen zu kämpfen“, heißt es von der TK. Umso wichtiger seien Verständnis von Freund:innen, Familie, aber auch dem/der Arbeitgeber:in.
Dysmenorrhoe wird in zwei Arten unterteilt: die primäre und die sekundäre Dysmenorrhoe. Erstere entsteht durch das abwechselnde Zusammenziehen und Entspannen der Gebärmutter, um die aufgebaute Schleimhaut, die unbefruchtete Eizelle und Blut abzustoßen. Ausgelöst wird dies durch Prostaglandine, die auch das Schmerzempfinden beeinflussen. Die Folge sind Krämpfe und Schmerzen im Unterleib, die auch auf Rücken und Co. ausstrahlen können. Sekundäre Dysmenorrhoe wird dagegen in der Regel durch oft durch Myome oder Polypen der Gebärmutter verursacht.
Um die Beschwerden vor allem bei primärer Dysmenorrhoe zu lindern, kommt Hilfe aus der Apotheke, unter anderem in Form von nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Naproxen. Sie hemmen die Prostaglandin-Produktion und sorgen so für Linderung. Aber auch Präparate aus Mönchspfeffer oder Alpenveilchen, Wärmepflaster und Wärmegürtel sowie die Kombination aus N-Butylscopolamin und Paracetamol sollen Abhilfe schaffen.
Achtung: Auch der Pille wird eine Prostaglandin-hemmende Wirkung zugesprochen. Aufgrund des Eingriffs in den Hormonhaushalt und des erhöhten Thromboserisikos rücken orale Kontrazeptiva zunehmend in den Hintergrund.
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