Not macht erfinderisch und weil Apotheken Lieferengpässe gewohnt sind, sind sie unschlagbar im Finden von Lösungen. So auch Apotheker Geert Helmut Oortmann aus Braunschweig, der als Ersatz zu fehlenden Desinfektionsprodukten auf Melissengeist zur Händedesinfektion zurückgreift. Oortmann hat bei Klosterfrau eine Stellungnahme zu den desinfizierenden Eigenschaften angefordert.
Die Idee, Melissengeist zur Händedesinfektion anzuwenden, ist bei Oortmann aus der Not heraus entstanden. Die Naturarznei mit ihren 13 Heilpflanzen soll eigentlich bei Erkältung, innerer Unruhe, Schlafstörungen und Magen-Darm-Beschwerden für Besserung sorgen. Allerdings ist das Produkt auch zur Anwendung auf der Haut zugelassen. Melissengeist als Handdesinfektion sei gut, günstig, rückfettend, zahlreich vorhanden – auch in der Drogerie und sogar beim Discounter – und der Alkoholgehalt sei ausreichend, um zu desinfizieren, so der Apotheker.
Wie aber steht Klosterfrau zu Oortmanns Idee, Melissengeist zur Händedesinfektion einzusetzen? Das wollte der Apotheker wissen und fragte nach. Das Unternehmen zeigt Verständnis, dass auch in Oortmanns Apotheke als Reaktion auf das Coronavirus Händedesinfektionsmittel verstärkt nachgefragt würden. Klosterfrau gibt jedoch zu bedenken, dass die gängigen Händedesinfektionsmittel die erste Wahl seien. „Wenn diese jedoch ausverkauft sind, können stark Ethanol-haltige Produkte eine gute Alternative sein“, so Klosterfrau.
Melissengeist gegen behüllte Viren?
Das im Klosterfrau Melissengeist enthaltene Ethanol könne aufgrund seiner Eigenschaften gegen behüllte Viren wirksam sein, so das Unternehmen. Laut Robert Koch-Institut sind Ethanol-basierte Händedesinfektionsmittel ab einem Gehalt von 62 Prozent Ethanol geeignet. „Mit 79 Prozent Ethanol erfüllt Klosterfrau Melissengeist diesen Umstand.“ Außerdem betont das Unternehmen: „Klosterfrau Melissengeist ist zur äußeren Anwendung zugelassen. Natürlich wirkt Klosterfrau Melissengeist mit seinen 13 Heilpflanzen weiterhin u.a. gegen Erkältungsbeschwerden.“
Weitere Tipps vom Apotheker
Oortmann empfiehlt, zum Schutz nicht nur eine gute Handhygiene und Husten-Niesetikette einzuhalten, sondern auch die Nase ständig gefettet zu halten. „Mein Bruder ist HNO-Arzt, daher kommt der Tipp“, sagt der Apotheker. Außerdem sei das Nasenduschen positiv zu bewerten. Zum Gurgeln eigne sich Wasserstoffperoxid zu 3 Prozent.
Einen Vorschlag hat Oortmann noch für die Flaschenproblematik, denn mitunter sind auch Rezepturgefäße für die selbsthergestellten Desinfektionslösungen aus den Apotheken knapp. „Leere Sterilliumflaschen nicht wegwerfen, sondern in Apotheken mit selbsthergestellten Desinfektionslösungen auffüllen und umetikettieren lassen. Oder mit Melissengeist befüllen.“
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