Ende der Nullretax, Erhöhung des Fixums, Engpass-Ausgleich – die Liste an Forderungen zum Apotheken-Protesttag ist lang und bundesweit sind die Kolleg:innen zur Unterstützung aufgerufen. Auch die Ahorn-Apotheke in Tostedt bei Hamburg beteiligt sich, erklärt Inhaberin Angéla Kremer. Dabei geht es ihr um mehr als die Forderung nach mehr Geld. „Arbeitserleichterungen und weniger Bürokratie sind mindestens genauso wichtig.“
Am bundesweiten Apotheken-Protesttag bleiben die Türen der Ahorn-Apotheke nachmittags geschlossen. Lediglich die Notdiensthabende Apotheke ihres Mannes bleibt geöffnet. Die Inhaber:innen der Apotheken im Ort haben sich untereinander über das Vorgehen abgesprochen. „Ein geschlossenes Auftreten war uns wichtig“, betont Angéla Kremer. Andernfalls würde der Effekt der Aktion verpuffen. So ist die Versorgung der Kund:innen am Vormittag sichergestellt – auch wenn mit einer frühzeitigen Ankündigung sicher auch eine komplette Schließung möglich gewesen wäre.
Die Apothekerin war schon beim letzten regionalen Apotheken-Streik im Oktober 2022 zumindest im Herzen dabei. Für sie steht jedoch fest: „Einfach nur schließen reicht nicht, wir müssen auch etwas machen!“ Was genau, ist aktuell noch in Abstimmung. Möglich ist beispielsweise, dass sich alle Teams vor einer der Apotheken versammeln und gemeinsam auf die Aktion aufmerksam machen.
Protesttag kann etwas bewegen
Sie glaubt, dass die Akzeptanz von Seiten der Kund:innen hoch sein wird und dass der Protesttag etwas bewegen kann. Zu viel sei in den letzten Monaten falsch gelaufen. „Uns Apotheken kann nicht jahrelang vorgehalten werden, dass einige in der Corona-Pandemie – beispielsweise durch Maskenabgabe und Impfzertifikate – profitiert haben. Und auch die Erhöhung des Kassenabschlags ist völlig entgegen der wirtschaftlichen Entwicklung“, erklärt sie. Sie selbst habe schon Vertreter:innen aus der Politik zu sich in die Apotheke eingeladen, um sich einmal selbst ein Bild von den immer komplexer werdenden Abläufen und der steigenden Bürokratie zu machen.
Arbeitserleichterungen sind das Wichtigste
Kein Wunder, dass sie sich vom Protesttag vor allem eines wünscht: die Umsetzung von Arbeitserleichterungen für die Teams. „Nur mehr Geld zu fordern, reicht nicht!“ Sie setzt in ihrer Apotheke daher auf die Infomaterialien mit den entsprechenden Forderungen. Auch die Abschaffung der Nullretax steht bei Angéla Kremer ganz oben auf der Liste. Denn: „Für abgegebene Arzneimittel kein Geld zu bekommen, nur weil dem Apothekenpersonal ein kleiner Formfehler, der nicht einmal selbst verursacht wurde, durchgerutscht ist, ist eine Frechheit!“
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