Der Hype um Melatonin-haltige Nahrungsergänzungsmittel (NEM) als Einschlafhilfen ist groß. Doch entsprechende Präparate sind nicht für jede/n geeignet, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung kürzlich gewarnt hat. Ein Beispiel sind Schwangere. Demgegenüber soll Melatonin bei Patient:innen mit Demenz für Linderung sorgen.
Melatonin ist als Schlafhormon bekannt und steuert den Schlaf-Wach-Rhythmus. Das Hormon wird im Körper aus Serotonin produziert und bei Dunkelheit von der Zirbeldrüse im Epithalamus ausgeschüttet. Die Konzentration ist in der Mitte der Nacht am größten und nimmt bis in den Morgen und im Alter ab.
Die Einnahme von entsprechenden Melatonin-haltigen NEM soll dabei unterstützen, die Ein- und Durchschlafzeit zu verbessern – mit positiven Effekten auch für Demenzpatient:innen. Wie Forschende in einer Metaanalyse deutlich machen, könnte Melatonin als Behandlungsoption bei Demenz ins Spiel kommen.
Melatonin als Behandlungsoption bei Demenz?
Während der körpereigene Melatonin-Spiegel im Blut bei jungen Menschen rund 100 Pikogramm pro Milliliter (pg/ml) beträgt, sind es bei älteren Personen nur noch zwischen 20 und 40 pg/ml. Folglich ist der zirkadiane Rhythmus mitunter gestört. Besonders betroffen sind Personen, die an Erkrankungen wie Alzheimer leiden, denn bei ihnen ist die Konzentration noch deutlich geringer beziehungsweise mitunter sogar komplett eingestellt, da die Neurodegeneration auch die Ausschüttung aus der Zirbeldrüse beeinträchtigen kann. Somit wird ihr Schlaf häufig unterbrochen.
Zu den Folgen zählt, dass das glymphatische System beeinträchtigt wird, sodass nachts weniger toxische Stoffwechselprodukte wie Beta-Amyloid aus dem Gehirn transportiert werden. Wie Studienergebnisse zeigen, kann die Supplementation von Melatonin bei Betroffenen dazu beitragen, den Schlaf und folglich die kognitive Leistungsfähigkeit zu verbessern. Denn das Schlafhormon soll unter anderem die Aktivität des glymphatischen Systems wieder ankurbeln. Auch eine Reduzierung des oxidativen Stresses im Zentralnervensystem durch das Schlafhormon kommt dabei ins Spiel. Somit könnte Melatonin bei Demenz eine Behandlungsoption darstellen.
Allerdings weisen die Forschenden darauf hin, dass bei der Einnahme entsprechender Präparate auch stets mögliche Nebenwirkungen im Blick behalten und eine entsprechende Nutzen-Risiko-Bewertung durchgeführt werden sollte.
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