Wohin mit Medikamenten, die man nicht mehr benötigt? Erste Anlaufstelle ist meist die Apotheke. Beinahe täglich wird eine Tüte mit Altarzneimitteln in einer Apotheke abgegeben. Die zweite Wahl fällt auf Toilette oder Waschbecken. Knapp jeder Vierte hat schon einmal flüssige Medikamente über die Kanalisation entsorgt – keine gute Idee.
Apotheken sind rechtlich nicht verpflichtet, Arzneimittel zurückzunehmen. Und zwar weder zum Umtausch noch zur Entsorgung. Nehmen Apotheken Altmedikamente zur Entsorgung an, ist dies eine freiwillige Serviceleistung. Denn die sogenannte Meditonne ist gebührenpflichtig.
Alte Arzneimittel – Ab in die Tonne
Arzneimittel gehören zum Siedlungsabfall, sagt das Bundesumweltministerium (BMUB). Demnach gehören Tabletten, Salben & Co. in den Hausmüll. Aber natürlich getrennt – Umverpackung und Beipackzettel kommen getrennt von Blister und Tube in die blaue Tonne. Seit Sommer 2005 ist es Aufgabe der Müllabfuhr, also der öffentlich-rechtlichen Entsorger, den Abfall, der stofflich nicht verwertet werden kann, zu verbrennen oder wenn nötig, mechanisch-biologisch zu behandeln. Ziel ist es, die Schadstoffe zu deaktivieren und somit unschädlich zu machen.
Medikamente in den Müll, aber sicher
Kommen die Medikamente in den Müll, sollte sichergestellt sein, dass keine Gefährdung Dritter möglich ist – und dass die Arzneimittel von Unbefugten nicht wiedergewonnen werden können. Spritzen und Kanülen sollten in einem durchstechsicheren Kanüleneimer entsorgt werden. Wirkstoffpflaster sollten nach innen gefaltet und an den Klebeflächen zusammengeklebt sowie in die Folie des neuen Pflasters gelegt und erst dann entsorgt werden.
Einige Produkte gelten als Sondermüll. Dazu gehören neben Chemikalien auch Zytostatika, Quecksilberthermometer oder Impfstoffe. Defekte Tuben kortisonhaltiger topischer Zubereitungen müssen ebenfalls in den Sondermüll. Ist die Tube ganz, gehört sie wiederum in den Hausmüll. Welches Arzneimittel wie entsorgt werden soll, kann auch in der Packungsbeilage nachgelesen werden.
Bloß nicht ins Klo!
Waschbecken und Toilette sind die falschen Orte, um Altmedikamente zu entsorgen. 24,9 Prozent der Deutschen haben schon einmal flüssige Zubereitungen auf diesem Weg entsorgt. Auch Tabletten landeten schon in der Toilette. Am Ende sind die Arzneistoffe im Abwasser, auf den Oberflächengewässern und am Ende im Trinkwasser wieder zu finden.
Mehr aus dieser Kategorie
Weihnachtsgeld: Nur rund die Hälfte bleibt übrig
Knapp neun von zehn Tarifbeschäftigten bekommen in diesem Jahr Weihnachtsgeld, und zwar im Schnitt rund 3.000 Euro, wie Zahlen des …
E-T-Rezept ab Januar?
Arzneimittel mit den Wirkstoffen Lenalidomid, Pomalidomid oder Thalidomid dürfen nur auf einem speziellen Formular – dem T-Rezept – verordnet werden. …
Trichloressigsäure-Lösungen: Schutzbrille ist Pflicht
Vorsicht, ätzend: Bei der Herstellung von Trichloressigsäure-Lösungen in der Rezeptur lauern einige Stolperfallen. Und auch bei der Anwendung gibt es …