Maskenabgabe im Dezember: Unnötige und ungeplante „Hauruckaktion“
Frühestens ab dem 15. Dezember sollen Risikopatient*innen Schutzmasken aus der Apotheke erhalten. Schon jetzt sind in den Apotheken die Aufregung und die Nachfrage wegen der Maskenabgabe im Dezember groß. Von blindem Aktionismus sprechen 34 Prozent der von aposcope befragten Kolleg*innen – 73 Prozent glauben sogar, dass die Aktion Diskussionen und Ärger einbringt und dem Ansehen der Apotheken schaden werde.
Drei kostenlose Schutzmasken sollen Risikopatient*innen bei Vorlage des Personalausweises oder einer glaubhaften Darlegung, dass sie anspruchsberechtigt sind, noch im Dezember in den Apotheken erhalten. Das ist eine unnötige und ungeplante „Hauruckaktion“, finden 72 Prozent der befragten Kolleg*innen. Die Mehrheit (90 Prozent) findet außerdem, dass die Vorbereitungszeit zu kurz ist.
Was die Aktion für die Arbeit in den kommenden Wochen in den Apotheken bedeutet, liegt für die befragten Apothekenmitarbeiter*innen auf der Hand: der normale Geschäftsbetrieb wird beeinträchtigt (91 Prozent), ein Ansturm in den ersten Stunden (75 Prozent), zahllose telefonische Nachfragen (85 Prozent), Vorräte werden in wenigen Stunden aufgebraucht sein (63 Prozent) und Debatten über die Qualität der Ware (58 Prozent). Denn 45 Prozent der befragten Kolleg*innen sind der Meinung, dass die Kund*innen aufgrund der Medienberichte über minderwertige Masken das Vertrauen in die Masken aus der Apotheke verloren haben.
Immerhin halten 40 Prozent die Maskenabgabe im Dezember für eine sinnvolle Maßnahme zum Schutz der Risikopatient*innen. Allerdings glauben 66 Prozent, dass die Warteschlangen vor der Apotheke zu steigenden Infektionszahlen führen werden. Kein Wunder also, dass 38 Prozent der Befragten finden, dass die Abgabe über die Apotheke der falsche Weg ist. 88 Prozent der befragten Apotheker*innen und PTA rechnen mit einem „Masken-Tourismus“ und 96 Prozent sagen, dass sie nicht nachvollziehen können, wer schon Masken in einer anderen Apotheke erhalten hat. Das könnten die Gründe sein, warum 76 Prozent der Befragten sagen, dass im Dezember mehr Masken abgegeben werden als über den NNF bezahlt werden können.
Der Großteil (84 Prozent) rechnet mit Lieferengpässen bei FFP2-Masken. Und weil die Nachfrage den Preis bestimmt, rechnen 86 Prozent der von aposcope befragten Apotheker*innen und PTA mit einem Anstieg der Einkaufspreise. Dennoch hält mehr als die Hälfte (56 Prozent) den veranschlagten Erstattungspreis von sechs Euro pro Maske für angemessen. Im Dezember erhalten die Apotheken eine Pauschale, die über den Nacht- und Notdienstfonds ausgeschüttet werden soll. Knapp 500 Millionen Euro stehen zur Verfügung. Nicht genug, finden 63 Prozent der befragten Kolleg*innen. Genauso viele halten die Abgabe von Masken für ein betriebswirtschaftliches Risiko.
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