Seit Monaten halten wir einen bis zwei Meter Abstand zueinander, befolgen Husten-Nies-Etikette sowie Regeln zur Handhygiene und bedecken Mund und Nase. Alles, um die Verbreitung von SARS-CoV-2 einzudämmen. Ob die getroffenen Corona-Schutzmaßnahmen effektiv sind, haben Wissenschaftler in einer Metaanalyse untersucht und die Ergebnisse im Fachmagazin „The Lancet“ veröffentlicht.
Verschiedene Covid-19-Richtlinien sollen die Ausbreitung der Corona-Krise eindämmen. Das Virus und die getroffenen Maßnahmen haben unser Leben ordentlich umgekrempelt. Ohne Maske und Desinfektionsmittel verlässt wohl niemand mehr das Haus. Das Einhalten der Schutzmaßnahmen fällt mitunter schwer, vor allem wenn man nicht weiß, ob sie auch tatsächlich helfen. Die Antwort liefert eine Metaanalyse aus 172 Beobachtungsstudien.
Abstand: Besser zwei statt nur einen Meter
Wir lieben Nähe und Umarmungen. Abstand zu halten, ist eine der Corona-Schutzmaßnahmen, die durch unser Rudelverhalten schwer umzusetzen ist. Schon ein physischer Abstand von einem Meter kann das Risiko einer Covid-19-Infektion verringern und zwar um etwa 82 Prozent. Jeder extra Meter – bis zu einem Abstand von drei Metern – könne zu mehr als einer Verdopplung des relativen Schutzes führen. Allerdings wird die Beweislast von den Wissenschaftlern nur als „moderat“ beschrieben und eingestuft. „Ein Abstand von mindestens einem Meter ist mit einer starken Verringerung der Infektion assoziiert, Abstände von zwei Metern könnten wirksamer sein“, so die Forscher.
Brille und Co. als effektive Corona-Schutzmaßnahme?
Laut Auswertung könne auch ein Augenschutz vor einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus schützen, denn auch die Augen gelten als mögliche Eintrittspforte. Die Beweislast für Visiere, Brillen und Schutzbrillen wird von den Forschern allerdings nur als „gering“ eingestuft. Das Infektionsrisiko mit Brille liegt laut Metaanalyse bei 5,5 Prozent und ohne Augenschutz bei 16 Prozent.
Maske
Eine Mund-Nasen-Bedeckung ist eine weitere Corona-Schutzmaßnahme und kann das Infektionsrisiko senken. Die Wissenschaftler berichten, dass Atemschutzmasken und mehrschichtige Masken einen besseren Schutz bieten als einlagige Varianten. Diese Erkenntnis sei entscheidend für selbstgemachte Stoffmasken, die meist nur einlagig sind. Eine DIY-Stoffmaske sollte aus wasserabweisendem Gewebe und mehreren Lagen bestehen sowie einen guten Sitz im Gesicht haben.
Das Infektionsrisiko mit Maske beträgt laut Metaanalyse 3,1 Prozent und ohne 17,4 Prozent. Allerdings wird die Beweislast auch hier als „niedrig“ eingestuft. Dennoch: „Diese Studie unterstützt die universelle Verwendung von Gesichtsmasken, da die Masken sowohl im Gesundheitswesen als auch in der Öffentlichkeit gleich wirksam waren“, so die Studienautoren.
Das Fazit: Einen 100-prozentigen Schutz bieten weder Abstandhalten, Augenschutz noch Maske – weder einzeln noch in Kombination –, allerdings können weitere Schutzmaßnahmen wie regelmäßiges und gründliches Händewaschen eine zusätzliche Ergänzung sein. „Neben physischem Abstand und der Verwendung von Gesichtsmasken und Augenschutz sind noch andere grundlegende Maßnahmen (zum Beispiel Handhygiene) erforderlich.“
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