Öko-Test hat 38 Reinigungsmilchen für das Gesicht getestet; darunter auch die Avène Eau Thermale Milde Reinigungsmilch, die mit „mangelhaft“ bewertet wurde. Zu den kritisierten Punkten bezieht Pierre Fabre Stellung.
Mehr als ein Drittel der Produkte aus dem Reinigungsmilch-Test kann Öko-Test empfehlen – 29 wurden mit „sehr gut“ und drei mit „gut“ bewertet. Zu den Schlusslichtern gehört die Avène Eau Thermale Milde Reinigungsmilch. „Mangelhaft“ heißt das Urteil der Tester. Punkteabzug gab es vor allem für aromatische Kohlenwasserstoffe (MOAH), aber auch für PEG/PEG-Derivate und synthetische Polymere.
„Von einem als mild geltenden Gesichtsreinigungsprodukt erwarten sich Verbraucherinnen zu recht etwas anderes – gerade, wenn es, wie die Eau Thermale Avène Milde Reinigungsmilch, in der Apotheke angeboten wird“, schreibt Öko-Test.
„Mangelhaft“ für Avène Milde Reinigungsmilch: Was sagt Pierre Fabre?
„Leider bleibt bei der Beurteilung unserer Milden Reinigungsmilch durch Öko-Test gänzlich unberücksichtigt ihre Verträglichkeit, ihre Wirksamkeit und die Beurteilung durch die Anwender*innen“, teilt Pierre Fabre mit. Für alle Produkte sei von unabhängigen Instituten sowohl die Hautverträglichkeit als auch die Wirksamkeit belegt.
„Als Hersteller und Vertreiber kosmetischer Produkte ist die Firma Pierre Fabre verpflichtet, den umfangreichen gesetzlichen Regelungen nachzugehen. Wir garantieren, dass unsere Produkte keine Gefahr für die Gesundheit darstellen!“
Kritikpunkt Nummer 1: MOAH
„MOAH können als Verunreinigungen von Paraffinen in Kosmetika gelangen“, schreibt Öko-Test. „Schön ist das nicht – denn einige Verbindungen aus der MOAH-Gruppe stehen im Verdacht, Krebs zu erzeugen.“
Das sagt Pierre Fabre: „MOAH-Konzentrationen können in mineralölbasierten Stoffen wie Paraffinum Liquidum auftreten.“ Die Konzentrationen müssen gemäß den Vorgaben des Europäischen Direktorats für die Qualität von Arzneimitteln (EDQM) unter 2.7 ppm liegen, damit sie der Europäischen Arzneibuchqualität und den Anforderungen der COLIPA (Cosmetic Europe) von 2004 und 2014 entsprechen. „Die in unseren Kosmetikprodukten verwendeten Mineralöle wie Paraffinum Liquidum entsprechen selbstverständlich diesen Vorgaben“, so das Unternehmen.
Mehr noch, um dies immer sicher zu gewährleisten, rückversichere sich Pierre Fabre bei den Zulieferern, dass Mineralöl gemäß den Anforderungen des Europäischen Arzneibuchs geliefert wurde. „Zusätzlich werden die Stoffe beim Wareneingang nochmals einer Qualitätskontrolle unterzogen, auch im Hinblick auf den Gehalt an MOAH.“
Kritikpunkt Nummer 2: PEG/PEG-Derivate machen die Haut durchlässig für Fremdstoffe
Pierre Fabre räumt ein, PEG/PEG-Derivate als Emulgatoren in der Milden Reinigungsmilch zu verwenden. „Polyethylenglykole (PEG und ihre Derivate) haben niedrige Toxizitätswerte, werden seit Jahrzehnten in Kosmetika, pharmazeutischen Zubereitungen und sogar in Nahrungsmitteln verwendet. Sie werden daher auch in allen relevanten Arzneibüchern aufgeführt. Wie ungefährlich, ja sogar hilfreich PEG/-Derivate sind, zeigt schon ihre vielfache Verwendung im medizinischen Bereich als Salbengrundlage, bei der Herstellung von Tabletten und sogar in der Augenheilkunde als Bestandteil künstlicher Tränenflüssigkeiten“, so das Unternehmen.
„Mit unseren Produkten werden keine Stoffe in die Haut geschleust, die in irgendeiner Form für die Gesundheit schädlich sein könnten.“ Außerdem verweist Pierre Fabre auf eine Stellungnahme der Gesellschaft für Dermopharmazie: Die Annahme einer penetrationsfördernden Wirkung von PEG-Verbindungen sei nicht sachgerecht.
Kritikpunkt Nummer 3: Synthetische Polymere
Im Reinigungsmilch-Test kritisiert Öko-Test beim Avène-Produkt Acrylates 10-30 Alkyl Acrylate Crosspolymer, Carbomer als synthetisches Polymer Acrylates 10-30 Alkyl Acrylate Crosspolymer und Carbomer. Die Substanzen werden laut Hersteller als hautschützende Filmbildner eingesetzt. In puncto Umwelt ist dies aus Sicht von Öko-Test aber nicht vertretbar, denn synthetische Polymere würden die Umwelt belasten, da sie schwer abbaubar seien.
Gelöste Polymere wie beispielsweise Acrylates Crosspolymer oder Acrylates Copolymer lägen beim Auswaschen oder Abschminken wieder gelöst vor und würden entfernt, kontert Pierre Fabre.
„Nach anerkannter Expertenmeinung sind gelöste Polymere nicht toxisch und werden überwiegend in Kläranlagen herausgefiltert. Nach heutigem Wissensstand tragen sie nicht zur Belastung der Meere bei.“
Das Unternehmen verweist auf eine Stellungnahme vom Industrieverband Körperpflege und Waschmittel (IKW) aus dem Jahr 2017: „Verbraucher können mit gutem ökologischem Gewissen die Produkte der Kosmetikindustrie verwenden. Die Aktionen und Botschaften von Greenpeace und BUND zu Kosmetikprodukten sind teilweise irreführend und die gemachten Vorwürfe entsprechen nicht den Tatsachen.“
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