Long-Covid: Neue Indikation für Paxlovid?
Laut der Weltgesundheitsorganisation leiden weltweit rund 36 Millionen Menschen an Long-Covid. Eine wirksame medikamentöse Behandlungsoption wurde bisher nicht gefunden. Nun wird geprüft, ob das Corona-Medikament Paxlovid (Nirmatrelvir/Ritonavir, Pfizer) auch bei Long-Covid wirksam ist.
Anfang 2022 kamen mit Lagevrio und Paxlovid zwei orale antivirale Arzneimittel zur Corona-Behandlung auf den Markt. Beide Medikamente waren zur Behandlung nicht hospitalisierter Corona-Patient:innen ohne zusätzlichen Sauerstoffbedarf und mit erhöhtem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf zugelassen. Inzwischen darf Lagevrio jedoch nicht mehr abgegeben werden, Paxlovid dagegen schon. Nun prüfen Forschende eine mögliche neue Indikation für das Arzneimittel. Neben der Akutbehandlung einer Infektion könnte Paxlovid demnach auch gegen Long-Covid zum Einsatz kommen.
Studie prüft Paxlovid bei Long-Covid
Am schwedischen Universitätskrankenhaus Karolinska und der medizinischen Universität Karolinska führen Forschende eine klinische, randomisierte Studie mit rund 400 Teilnehmer:innen durch, die nach überstandener Coronainfektion weiterhin unter Beschwerden leiden, die mit Long-Covid in Verbindung gebracht werden. Eine wirksame Behandlungsoption fehlt bisher jedoch. Die Wissenschaftler:innen wollen daher einen Beitrag leisten, die bestehenden Wissenslücken zu schließen. Demnach könnte Paxlovid als Medikament bei Long-Covid ins Spiel kommen.
Zur Erinnerung: Bei einer Coronainfektion wird Paxlovid – möglichst frühzeitig – zweimal täglich – morgens und abends – über einen Zeitraum von fünf Tagen eingenommen. Eine Dosis besteht aus drei Tabletten: zwei rosafarbene Tabletten Nirmatrelvir, das die Vermehrung von SARS-CoV-2 im Körper verringert, und eine weiße Tablette Ritonavir, das als Booster dient.
Um die Eignung näher zu untersuchen, erhalten zwei Drittel der Studienteilnehmer:innen 15 Tage lang das Medikament off-label. Dem anderen Drittel wird dagegen ein Placebo verabreicht. Grundvoraussetzung für eine Wirksamkeit ist laut den Forschenden, dass sich SARS-CoV-2 trotz überstandener Infektion nicht nur im Gewebe, Plasma und in Organen festsetzt, sondern auch weiter vermehrt, sodass Paxlovid dies eindämmen und folglich die Entwicklung von Long-Covid bekämpfen kann. Verbleibt das Virus dagegen ohne Vermehrung einfach im Körper, schließen die Wissenschaftler:innen einen wirksamen Effekt des Medikaments aus.
Erste Ergebnisse, ob Long-Covid als mögliche neue Indikation für Paxlovid infrage kommt, sollen in Kürze veröffentlicht werden.
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