Mehr als sechs Millionen Menschen weltweit sind von Parkinson betroffen. Laut der Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen ist Morbus Parkinson nach Alzheimer die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Das Problem: Zwar kann diese medikamentös behandelt werden, beispielsweise durch Levodopa, eine Heilung gibt es jedoch bisher nicht. Und auch die genauen Ursachen sind noch unklar. Nun liefern Forschende neue Hinweise. Demnach könnten bestimmte Darmbakterien Parkinson verursachen.
Wissenschaftler:innen der Universität Helsinki (Finnland) haben in einer kleinen Studie den Zusammenhang zwischen der Darmflora beziehungsweise bestimmter Darmbakterien und Parkinson untersucht. Denn die Erkrankung wird möglicherweise durch eine Anhäufung des Proteins Alpha-Synuclein, das über den nervus vagus vom Darm ins Gehirn gelangt, verursacht, so die Vermutung. Grund für die Überproduktion an Alpha-Synuclein ist möglicherweise das Darmbakterium Desulfovibrio.
Dieses konnten die Forschenden in Stuhlproben von Parkinson-Patient:innen deutlich häufiger vorfinden als bei deren gesunden Ehepartner:innen. Die Stuhlproben wurden anschließend an Fadenwürmer verfüttert, um zu überprüfen, ob die Stämme die Bildung von Alpha-Synuclein anregen. Das Ergebnis: Die Würmer, die den Stuhl der Erkrankten erhielten, wiesen mehr Proteine auf und starben eher als die Würmer, die mit dem Stuhl gesunder Menschen aus der Kontrollgruppe gefüttert wurden.
„Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass bestimmte Stämme von Desulfovibrio-Bakterien wahrscheinlich die Parkinson-Krankheit verursachen. Die Krankheit wird in erster Linie durch Umweltfaktoren verursacht, d. h. durch die Exposition der Umwelt gegenüber den Desulfovibrio-Bakterienstämmen, die die Parkinson-Krankheit verursachen“, heißt es von den Forschenden in einer Pressemitteilung. Nun gelte es, bestimmte Träger der Darmbakterien zu identifizieren und diese gezielt zu bekämpfen, wodurch die Symptome von Parkinson-Patient:innen womöglich gelindert und verlangsamt werden könnten.
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