Lieferengpass und kein Ende? Seit Herbst 2022 ist Ozempic (Semaglutid, Novo Nordisk) eingeschränkt verfügbar. Wann die Nachfrage wieder vollständig gedeckt werden kann, ist noch nicht absehbar – der Lieferengpass wird voraussichtlich im laufenden Jahr andauern.
Ozempic wird zur Behandlung von Erwachsenen mit unzureichend kontrolliertem Diabetes mellitus Typ 2 als Zusatz zu Diät und körperlicher Aktivität angewendet. Allerdings kommt das Arzneimittel häufig – ohne Zulassung – bei Übergewichtigen Off-Label zum Abnehmen zum Einsatz. Ein gefährlicher Trend, der die angespannte Versorgungslage anfeuert und die bestehende Therapie von Diabetiker:innen gefährdet.
Gut zu wissen: Die EU-Kommission hat Wegovy (Semaglutid, Novo Nordisk) in der Indikation Übergewicht zugelassen.
Lieferengpass bei Ozempic dauert 2023 an
In einem Informationsbrief teilt Novo Nordisk mit, dass die hohe Nachfrage, die stärker als erwartet gestiegen ist, nach Ozempic wiederholt zu vorübergehenden Lieferengpässen führt. Diese werden „voraussichtlich im Jahr 2023 andauern.“ Und dass, obwohl sich die Versorgung weiterhin verbessere. Es sei aber noch nicht absehbar, ab wann die Nachfrage vollständig gedeckt werden könne – obwohl die Lieferkapazitäten weiter zunehmen werden.
„Die Liefersituation steht nicht im Zusammenhang mit einem Qualitätsmangel des Produkts oder einem Sicherheitsproblem“, stellt Novo Nordisk klar.
Semaglutid ist ein GLP-1-Analogon und wirkt selektiv als GLP-1-Rezeptoragonist – bindet der Wirkstoff an den Rezeptor, wird dieser aktiviert. Die Folgen:
- der Blutzuckerspiegel wird glucoseabhängig durch Stimulation der Insulinsekretion und Senkung der Glucagonsekretion gesenkt
- Körpergewicht und Körperfettmasse werden durch eine geringere Energieaufnahme – Appetitreduktion – gemindert
Apothekenteams werden gebeten, Patient:innen, die mit Ozempic behandelt werden, auf die angespannte Liefersituation aufmerksam zu machen und – wenn Ozempic nicht in ausreichender Menge vorhanden ist – auf einen anderen Glucagon-like Peptide-1 Rezeptoragonisten umzustellen oder geeignete therapeutische Alternativen anzuwenden.
Haben Diabetiker:innen eine Injektion aufgrund der Lieferverzögerungen verpasst, kann diese entsprechend der Gebrauchsinformation und Fachinformation so bald wie möglich innerhalb von fünf Tagen nach dem verpassten Injektionszeitpunkt nachgeholt werden. Sind bereits mehr als fünf Tage vergangen, soll die Dosis ausgelassen/übersprungen werden und turnusmäßig am nächsten üblichen Tag verabreicht werden. Merke: Zwischen zwei Injektionen müssen mindestens drei Tage liegen.
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