In den Apotheken kostet das Managen von Lieferengpässen wertvolle Zeit, genau rund 20 bis 30 Stunden pro Woche, wie der Apothekenklimaindex der Abda anführt. Eine Besserung ist bei vielen Präparaten oftmals nicht in Sicht. Denn jeder dritte Lieferengpass dauert länger als ein Jahr, zeigen aktuelle Daten.
„Lieferengpässe gibt es in ganz Europa, insbesondere bei preiswerten Generika“, hat Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach kürzlich im Instagram-Format „Karl Text“ klargestellt. Zugleich versprach er jedoch auch Besserung: „Es wird jetzt besser.“ Derzeit sind jedoch weiterhin rund 500 Positionen mit rund 850 betroffenen Einzelprodukten auf der beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gemeldeten Liste der Lieferengpässe zu finden. Dabei fallen viele Präparate langfristig aus. Wie eine Analyse der vorliegenden BfArM-Daten von „Stern“ und ntv zeigt, dauert etwa jeder dritte Lieferengpass länger als ein Jahr.
Lieferengpässe: Arzneimittel fehlen oft länger als ein Jahr
Bei den Erstmeldungen aus der BfArM-Liste liegt die geschätzte Dauer bei einem Großteil der gelisteten Arzneimittellieferengpässe zwischen drei Monaten und einem Jahr. Dieser Zeitraum wird bei mehr als der Hälfte (169) der insgesamt 309 Erstmeldungen genannt. Genau wird bei 90 Meldungen eine geschätzte Engpassdauer von drei bis sechs Monaten, bei 79 eine Dauer von sechs bis zwölf Monaten angegeben. Bei etwa jeder sechsten Erstmeldung soll der Engpass jedoch lediglich maximal acht Wochen andauern.
Werden alle Meldungen – sprich auch Folgemeldungen – einbezogen, zeigt sich jedoch ein anderes Bild. Demnach wird bei rund jeder dritten Meldung über Lieferengpässe angegeben, dass diese länger als ein Jahr dauern. Von insgesamt 850 Meldungen ist dies bei 302 der Fall (= 36 Prozent). Fast zwei Drittel der Meldungen (534) weisen eine geschätzte Dauer von sechs Monaten bis mehr als ein Jahr auf.
Erhöhte Nachfrage und Herstellungsprobleme führen zu Engpässen
Doch was sind die Gründe dafür, dass immer mehr Arzneimittel knapp werden? In jeweils rund drei von zehn Fällen sind Probleme in der Herstellung oder eine erhöhte Nachfrage als Ursache für den Lieferengpass bei betroffenen Arzneimitteln angegeben. Sonstige Gründe werden bei einem Viertel der Engpässe angeführt und unzureichende Produktionskapazitäten stellen bei 7 Prozent der Fälle die Hintergründe dar.
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