LFerrin 400: Eiweiß mit antiviralen Eigenschaften?
Eisenbindendes Glykoprotein mit virenhemmenden Eigenschaften: Lactoferrin ist Teil unseres angeborenen Immunsystems und wird von Drüsenzellen und Leukozyten produziert. Das Eiweiß kann die Virusanheftung an die Zielzelle durch Bindung an den Rezeptor oder an das Virus selbst verhindern. Seit April ist mit LFerrin (art‘gerecht) ein Nahrungsergänzungsmittel mit hochdosiertem gereinigten Lactoferrin auf dem Markt.
Was ist Lactoferrin?
Lactoferrin ist ein körpereigenes Eiweiß, das Eisen binden kann und als Bestandteil der Muttermilch für den Säugling eine wichtige Rolle spielt. Das Transferrin kann das Neugeborene so lange zu schützen, bis sich das Immunsystem vollständig entwickelt hat. Außerdem wird die Substanz vom Körper selbst produziert und ist in Körperflüssigkeiten wie Speichel, Schweiß, Nasensekret oder Tränen enthalten. Dem Glykoprotein werden antimikrobielle, antioxidative und antientzündliche Eigenschaften zugesprochen. Menschliches und bovines (aus Kuhmilch) Lactoferrin sind nahezu identisch.
Antivirale Eigenschaften
Dem eisenbindenden Glykoprotein werden antivirale Eigenschaften zugesprochen. Diese könnten auf drei Mechanismen zurückgeführt werden. So soll das Eiweiß an das Virus andocken und die Bindung an den Virusrezeptor verhindern. Zum anderen ist eine Blockade des Rezeptors, über den das Virus in die Wirtszelle gelangt, möglich. Als dritte Option kommt eine Hemmung der intrazellulären Virusreplikation (nach der Infektion) in Betracht. „Alle drei Mechanismen sind Angriffspunkte für Lactoferrin, um eine Infektion zu verhindern oder präventiv zu begegnen“, schreibt art‘gerecht. „Diese Wirkmechanismen konnten für diverse Viren gezeigt werden und lassen sich mutmaßlich auch auf andere Viren übertragen.“
Lactoferrin und Coronaviren
Dass Lactoferrin die Bindung von Viren an den Rezeptor auf der Zelloberfläche verhindere, scheine allgemein möglich zu sein. Ob der Effekt auch auf das neuartige Coronavirus zutrifft, ist nicht durch Studien bestätigt. Studienergebnisse aus dem Jahr 2011 zeigen jedoch einen Effekt auf das Coronavirus, das 2002/2003 die SARS-Pandemie verursachte. „Die Ergebnisse zeigen, dass Lactoferrin in der Lage ist, ein breites Spektrum von Viren im frühen Anheftungsstadium zu hemmen“, schreiben die Wissenschaftler.
LFerrin 400
Das Nahrungsergänzungsmittel enthält Lactoferrin, das durch eine zweistufige, schonende Aufreinigungstechnologie aus Kuhmilch extrahiert wird. Der schonende Aufreinigungsprozess soll angeheftete Teile von Bakterien (Lipopolysaccharide) und deren Bestandteile sowie Angiogenin und N-Glycolylneuraminsäure (Neu5Gc, Sialinsäure tierischer Organismen) entfernen. Dies könne den Wirkungsgrad um das 10-fache gegenüber ungereinigtem Lactoferrin erhöhen. Um zu verhindern, dass das Protein von der Magensäure denaturiert und somit unwirksam wird, kommt LFerrin als magensäurestabile Kapsel auf den Markt. Das enthaltene Lactoferrin wird erst im Dünndarm resorbiert.
Anwendung
Gemäß der Empfehlung soll täglich eine Kapsel (entsprechend 400 mg Lactoferrin) auf nüchternen Magen oder mindestens zwei Stunden nach einer Mahlzeit geschluckt werden.
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