„Lemon Bottle“: Warnung vor neuer Abnehmspritze
Dass um Arzneimittel mit GLP-1-Rezeptoragonisten wie Semaglutid und Liraglutid nicht nur ein Hype entstanden ist, sondern die Präparate oftmals auch im Off-Label-Use als Abnehmspritzen zum Einsatz kommen, ist bekannt. Doch aktuell sorgt neben Ozempic und Co. ein anderer Abnehmhelfer für Wirbel: „Lemon Bottle“.
Das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic warnt aktuell vor „Lemon Bottle“. Dabei handelt es sich um eine neue Abnehmspritze, die als illegales Arzneimittel unter anderem im Internet und in den sozialen Medien vertrieben wird. Enthalten ist eine Lipolyse-Lösung, die Nutzer:innen bei der Fettreduktion an „Problemzonen“ unterstützen soll. Außerdem sollen laut Packungsangaben zahlreiche natürliche Inhaltsstoffe sowie Bromelain, Lecithin und Riboflavin enthalten sein.
Unter Lipolyse wird die Spaltung von Triglyceriden und Cholesterinestern durch Enzyme im Fettgewebe verstanden. Die dadurch entstehenden Fettsäuren gelangen über das Blut in die Leber, wo sie verstoffwechselt werden. Auch das entstehende Glycerin wird ebenfalls von der Leber abgebaut und unter anderem zur Fettsäuresynthese genutzt. Während Insulin für eine Hemmung der Lipolyse sorgt, kurbeln Katecholamine wie Adrenalin diese an.
„Lemon Bottle“: Inhaltsstoffe oft fraglich
Von den Schweizer Behörden wird Lemon Bottle sowohl aufgrund seiner Zusammensetzung als auch wegen der Verabreichungsform (Injektion) als Arzneimittel eingestuft, das unter das Heilmittelrecht fällt, jedoch keine Zulassung hält und somit als illegal gilt. „Die ,Lemon Bottle‘ Lipolyse-Lösung ist in der Schweiz nicht verkehrsfähig und darf weder verkauft noch angewendet werden“, lautet daher die Warnung von Swissmedic.
Doch damit nicht genug. Denn die Inhaltsstoffe der Präparate seien zudem oftmals nicht korrekt deklariert. Dies zeigten Analyse von Produktmustern aus verschiedenen Quellen. Dabei wurde festgestellt, dass die Inhaltsstoffe je nach Packung meist voneinander abwichen und nicht der Deklaration auf der Verpackung entsprachen. In einigen Präparaten wurde beispielsweise Koffein gefunden, bei anderen Packungen konnten die aufgeführten Inhaltsstoffe gar nicht nachgewiesen werden. „In diesen Fällen handelt es sich somit um Fälschungen“, so Swissmedic weiter.
Die Expert:innen warnen explizit vor einer Anwendung von „Lemon Bottle“, da die medizinische Wirkung wissenschaftlich nicht belegt sei. Da außerdem die Qualität der Inhaltsstoffe nicht geprüft sei, können die Anwendung ein Gesundheitsrisiko darstellen. Nutzer:innen werden gebeten, noch vorhandene Präparate zu entsorgen.
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