Auf Weißdorn folgt der Echte Lavendel: Die Arzneipflanze des Jahres 2020 steht fest. Der „Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde an der Universität Würzburg“ hat sich für den beliebten Lippenblütler entschieden, weil dieser in der Geschichte vielseitig einsetzbar ist und neue Forschungsergebnisse vorliegen.
Von der Antike bis heute
Lavendel fand bereits in der griechisch-römischen Antike Anwendung. Allerdings wurde nicht der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia) sondern der Schopflavendel genutzt. Und zwar für Waschungen und Bäder. Das erklärt auch den Namen der Pflanze – lavare ist das lateinische Verb für waschen.
Der Echte Lavendel mit seinem typischen Aroma erlangte erst in der Klostermedizin Bedeutung. So nutze ihn Hildegard von Bingen Mitte des 12. Jahrhunderts zur äußerlichen Anwendung und gegen Ungeziefer. Nicht zu vergessen ist der Einsatz von Lavendel im Rahmen der Aromatherapie. Der bekannte Duft kommt vom enthaltenen Linalylacetat.
Heute ist der Echte Lavendel mehr als Zierpflanze im Garten oder Mottenkugel. Das Öl des Lippenblütlers wird als Kapsel zur Behandlung von nervösen Unruhezuständen und gegen Schlaflosigkeit eingesetzt.
Wirksamkeit in Studien belegt
Bereits 2012 belegten Studien eine Verbesserung von Schlafstörungen im Zusammenhang mit psychischer Belastung, wenn Lavendelöl über einen Zeitraum von sechs Wochen eingenommen wurde. Daraufhin wurde die Wirksamkeit in puncto Unruhe und Angstzustände untersucht.
Zwei neue Übersichtsarbeiten konnten nun die Wirksamkeit in beiden Indikationen bestätigen. Außerdem konnte ein Wirkmechanismus entschlüsselt werden. Den beruhigenden, angstlösenden Eigenschaften liegt ein Einfluss auf die Calciumkanäle zugrunde.
Good to know
Laut Arzneibuch muss die Blütendroge mindestens 13 ml ätherisches Öl pro kg Droge enthalten. Der Echte Lavendel enthält außerdem Linalool, Campher und Cineol sowie Gerbstoffe und Flavonoide.
Mehr aus dieser Kategorie
Strovac: Kein Nutzen bei wiederkehrenden Harnwegsinfekten?
Eine Blasenentzündung kommt selten allein. Genau sind viele Menschen mindestens einmal pro Jahr betroffen. Zur Behandlung und Vorbeugung wiederkehrender Harnwegsinfekte …
Antibiotika für Kinder: Besser nicht zu früh?
Dass Antibiotika mit Bedacht verordnet werden sollten – Stichwort Resistenzen –, ist bekannt. Das gilt besonders, wenn diese bei Kindern …
Erhöht Milch das Risiko für Herzkrankheiten?
Milch- und Milchprodukte haben bei vielen Menschen einen festen Platz auf dem Ernährungsplan. Doch zu viel davon kann gefährlich werden, …