Während die Arbeit in der Apotheke für die einen immer eine Überraschung parat hält und nie langweilig wird, sorgen die alltäglich gleichen Aufgaben bei anderen für Frust. Wird dies zum Dauerzustand, droht ein Boreout – also das Gegenteil vom Burnout?
Der PTA-Beruf steckt in der Krise. Zwar kann ohne gute PTA keine Apotheke funktionieren, wie Carmen Steves, Bundesvorsitzende BVpta zuletzt betont hat, doch dem Beruf fehlt es an Attraktivität. Kein Wunder, denn mehr als jede/r fünfte PTA sieht zu wenige Aufstiegschancen, geringe Zukunftsaussichten und zu wenig Entwicklungsmöglichkeiten, hat der große PTA-Gehaltsreport im letzten Winter gezeigt. Die Folge: Nachwuchskräfte fehlen, die Personaldecke in den Apotheken wird immer dünner und für die verbliebenen Kolleg:innen stehen vielfach Überstunden an.
Doch was braucht es, um die Arbeit attraktiver zu machen? Auch darauf haben die Kolleg:innen die Antwort: 92 Prozent wünschen sich mehr Kompetenzen in der Apotheke. Mehr als drei Viertel legen zudem Wert auf einen spannenden Arbeitsbereich. Und genau da liegt das Problem.
Boreout: Wenn Langeweile bei der Arbeit krank macht
Denn an Spannung mangelt es vielen Arbeitnehmenden am Arbeitsplatz inzwischen. Laut einer Befragung der Jobbörse Avantgarde Experts fühlen sich rund vier von zehn Angestellten im Beruf unterfordert und sehen ihr Potenzial nicht ausgeschöpft. In der Gruppe der 18- bis 34-Jährigen ist es sogar knapp jede/r Zweite. Die Folge: Boreout.
Der Begriff stammt vom englischen Verb „to be bored“, also „sich langweilen“. „Betroffene langweilen sich in ihrem Job so sehr, dass sie davon krank werden. Denn nicht nur Überforderung belastet Körper, Geist und Seele, sondern auch eine permanente Unterforderung“, informiert die AOK Sachsen-Anhalt. Eine Ursache liegt darin, dass Angestellte immer gleiche Aufgaben erledigen müssen, ohne dabei ihre eigentlichen Fähigkeiten unter Beweis stellen zu können.
Ein Boreout-Syndrom kann sich dabei an ähnlichen Symptomen wie ein Burnout zeigen. Dazu gehören:
- Stress,
- Schlafstörungen,
- Appetitverlust,
- Schwächung des Immunsystems,
- sinkende Leistungsfähigkeit,
- soziale Isolation.
Anzeichen erkennen und bei dem/der Chef:in ansprechen
Und woran lässt sich ein Boreout noch erkennen? „Um nicht unangenehm aufzufallen, entwickeln Boreout-Betroffene oft Strategien, die eine hohe Auslastung vortäuschen sollen: Sie tun so, als wären sie extrem beschäftigt, strecken Tätigkeiten über mehrere Tage oder machen sogar Überstunden, um zu verbergen, dass sie eigentlich nur wenig tun“, stellt die Techniker Krankenkasse klar. Auch wer in der Arbeit keinen Sinn mehr sieht, währenddessen meist Privates erledigt und sich ständig unglücklich fühlt, kann unter einem Boreout leiden.
Um etwas dagegen zu unternehmen, solltest du dich – genau wie beim Burnout – dem/der Chef:in gegenüber öffnen und versuchen gemeinsam mit ihm/ihr Lösungen zu finden, wie deine Kompetenzen in der Apotheke besser genutzt werden können, beispielsweise durch weitere Aufgaben mit mehr Verantwortung. Stößt dies bei der Apothekenleitung auf taube Ohren, liegt es bei dir, ob du dich damit abfindest oder eine neue Herausforderung für dich suchst.
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