Leiden Patient:innen unter einer Schilddrüsenunterfunktion und werden mit Levothyroxin (L-Thyroxin) behandelt, ist Vorsicht geboten, wenn zugleich Bluthochdruck vorliegt. Denn wird die Hypertonie mit Betablockern behandelt, können Wechselwirkungen die Folge sein. Genau können Betablocker die Wirkung von L-Thyroxin einschränken.
Betablocker werden unter anderem zur Behandlung von Bluthochdruck, chronischer Herzinsuffizienz und Angina pectoris eingesetzt. Sie können sowohl den Blutdruck, die Herzfrequenz als auch den Sauerstoffverbrauch des Herzens senken und haben antiarrhythmische und peripher gefäßverengende Eigenschaften. Die Wirkstoffe blockieren die Beta-1- und Beta-2-Rezeptoren, indem sie antagonistisch an die Rezeptoren binden und somit die Wirkung von Adrenalin und Noradrenalin hemmen.
Levothyroxin entspricht dem Schilddrüsenhormon Thyroxin (T4) und ist in der Wirkung ähnlich. Der Wirkstoff kommt bei Schilddrüsenfunktionsstörungen zum Einsatz und soll die fehlenden körpereigenen Hormone ersetzen. Genau wird L-Thyroxin zur Schilddrüsenhormonsubstitution bei einer Hypothyreose genutzt. Der Arzneistoff wird synthetisch hergestellt und einmal täglich eine halbe Stunde vor dem Frühstück mit Leitungswasser eingenommen. Levothyroxin kann mit den polyvalenten Kationen Calcium, Eisen und Aluminium interagieren, weshalb bei der Einnahme zu Eisen- und Calciumpräparaten ein zeitlicher Abstand einzuhalten ist.
L-Thyroxin und Betablocker: Das Problem
Substanzen wie Propylthiouracil, Glukokortikoide und Betablocker hemmen laut Fachinformation zu L-Thyroxin die Umwandlung von Thyroxin (T4) zu Triiodthyroxin (T3), wodurch die Serumkonzentration von T3 sinkt. Die Folge: Der Bedarf an T3 kann steigen. Bei der Kombination von Betablockern mit L-Thyroxin wird die Umwandlung von Levothyroxin in die wirksamere Form Liothyronin gehemmt. Die Wirkung von L-Thyroxin wird somit vermindert.
Achtung: Betablocker können außerdem die Symptome einer Hyperthyreose verschleiern.
Eine strikte Kontraindikation der Kombi besteht zwar nicht. Bei gleichzeitiger Einnahme von Betablockern und L-Thyroxin sollte jedoch die Schilddrüsenfunktion durch eine regelmäßige Prüfung der Laborwerte im Blick zu behalten werden. Unter Umständen kann eine Dosisanpassung von L-Thyroxin notwendig werden. Diese sollte jedoch nicht auf eigene Faust, sondern nur in Abstimmung mit dem/der Ärzt:in erfolgen.
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