Man liebt ihn oder hasst ihn: Knoblauch. Während die Knolle vor allem für ihren unangenehmen Geruch nach dem Verzehr bekannt ist, findet sie aufgrund ihrer gesundheitsfördernden Eigenschaften auch in Arznei- sowie Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) Anwendung. In Kombination mit Gerinnungshemmern ist bei Knoblauch jedoch Vorsicht geboten.
Knoblauch werden verschiedene positive Effekte auf die Gesundheit zugesprochen. Dazu gehören beispielsweise lipidsenkende, durchblutungsfördernde und blutdrucksenkende Eigenschaften. Das Problem: In Kombination mit verschiedenen Arzneimitteln kann Knoblauch gefährlich werden, da er deren Wirkung verstärken oder abschwächen kann.
Wird Knoblauch über die Nahrung aufgenommen, besteht aufgrund der meist nur geringen Mengen kaum ein Risiko. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollten pro Tag nicht mehr als 5 g frischer Knoblauch oder bis 1,2 g Knoblauchpulver oder andere Zubereitungen verzehrt werden. Doch Knoblauch findet sich nicht nur in der Küche wieder, sondern auch in verschiedenen Arznei- sowie Nahrungsergänzungsmitteln.
Problematisch wird es vor allem bei letzteren, denn: „Im Gegensatz zu Arzneimitteln sind die Knoblauch-Bestandteile bei Nahrungsergänzungsmitteln nicht standardisiert“, heißt es von der Verbraucherzentrale. Verbindliche Höchstmengen fehlen zudem. Ähnlich wie bei Knoblauch-haltigen Arzneimitteln sollte jedoch auch bei NEM darauf geachtet werden, bei den Inhaltsstoffen Alliin und Allicin Höchstmengen von 12 mg beziehungsweise 5 mg nicht zu überschreiten.
Knoblauch und Gerinnungshemmer: Wirkverstärkung droht
Das Problem: In größeren Mengen kann die Aufnahme von Knoblauch zu Magen-Darm-Beschwerden führen und auch allergische Reaktionen sind möglich. Doch damit nicht genug. Denn in Kombination mit Arzneimitteln drohen Interaktionen.
So kann Knoblauch unter anderem zu einer Wirkverstärkung führen. Grund dafür ist unter anderem das enthaltene Allicin, das sowohl blutverdünnend und blutdrucksenkend wirkt als auch Krankheitserreger wie Viren und Bakterien bekämpfen soll. Dabei handelt es sich um ein Spaltungsprodukt der Aminosäure Alliin. Die lipophile Schwefelverbindung besitzt Untersuchungen zufolge eine hemmende Wirkung auf Enzyme der Cytochrom P450-Familie. Das bedeutet, dass Wirkstoffe, die über diese Enzyme metabolisiert werden, in ihrer Wirkung verstärkt werden.
Ein Beispiel sind Gerinnungshemmer wie Warfarin. In Kombination mit Knoblauch kann sich das Blutungsrisiko erhöhen, was mitunter lebensgefährlich werden kann. Der Grund: Entsprechende Knoblauch-haltige Präparate können die gerinnungshemmende Wirkung verstärken. Allerdings wurde auch über Fälle einer verminderten Wirkung berichtet, heißt es in einer Fachinformation.
Demgegenüber führte Knoblauch in einer Studie in Kombination mit Metformin zu einem synergistischen Herzschutz. Unter der gemeinsamen Einnahme mit Atorvastatin zeigte sich in einer weiteren Untersuchung ebenfalls eine Wirkverstärkung.
Vor allem Patient:innen, die mit Antidiabetika, Gerinnungshemmern und Blutdrucksenkern behandelt werden, sollten vor der Einnahme von Knoblauch-haltigen Präparaten Arztrücksprache halten.
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