Wenig Nutzen, viel Risiko: An den Mundschutz beim Einkaufen haben wir uns inzwischen fast gewöhnt. Um sich vor einer Covid-19-Infektion zu schützen, setzen einige im Supermarkt und anderen Geschäften zusätzlich auf Gummihandschuhe. Doch wirklich sinnvoll ist deren alltäglicher Gebrauch nicht, wie die Verbraucherzentrale Hamburg mitteilt. Stattdessen bergen Einmalhandschuhe sogar ein Risiko. Hier kommen sechs Gründe gegen Handschuhe im Corona-Alltag.
Einweghandschuhe gibt es aus Naturlatex, synthetischem Latex oder auch Kunststoff. Aufgrund der Corona-Pandemie kommen Gummihandschuhe im Alltag immer häufiger zum Einsatz. Einen Grund dafür gibt es eigentlich nicht, denn Einmalhandschuhe bergen Risiken und können zu echten Keimschleudern werden. Außerdem bergen die Schutzhandschuhe weitere Gefahren wie Allergien oder Hautschädigungen und verursachen unnötigen Müll. „Schutzhandschuhe sollten dem medizinischen Personal vorbehalten bleiben“, so die Verbraucherzentrale Hamburg.
Sechs Gründe gegen Einmalhandschuhe im Alltag
Einmalhandschuhe bergen Risiko als Keimtaxi
Zugegeben, wer seine Hände unter Einmalhandschuhen versteckt, schützt diese vor einem Kontakt mit pathogenen Keimen, die an Lebensmitteln oder dem Einkaufswagen haften. Allerdings sammeln sich die Krankheitserreger auf der Oberfläche der Handschuhe an und werden bei jedem neuen Kontakt in der Umgebung verteilt. Einmalhandschuhe sollten regelmäßig gewechselt und dabei eine strenge Handhygiene eingehalten werden, um die Verbreitung von Keimen so gering wie möglich zu halten.
Sicher ist nicht sicher
Einmalhandschuhe geben dem Träger ein Gefühl der Sicherheit. Doch der Schein trügt. Denn sie bergen ein Risiko: „Je länger Einweghandschuhe getragen werden, desto kontaminierter sind sie“, schreibt die Verbraucherzentrale Hamburg. Ein Problem – vor allem, wenn man die Finger nicht aus dem Gesicht lassen kann und sich bewusst oder unbewusst an Auge, Wange, Nase oder Mund fasst und dort eine große Menge an Keimen ablädt. Wir sind alle Wiederholungstäter, denn wir fassen uns etwa 400 bis 800 Mal täglich spontan ins Gesicht.
Es gibt jedoch noch ein weiteres Problem. Bei längerem Gebrauch kann das Material kaputt gehen, sodass kleine, unsichtbare Löcher in der Oberfläche der Einmalhandschuhe auftreten – die Schutzfunktion geht verloren. „Regelmäßiges Händewaschen bleibt also trotz Handschuhen Pflicht.“
Schwitzen, Keime, Stress
Jeder kennt es: Wer Handschuhe trägt, hat nach einiger Zeit das Gefühl, in einem Feuchtbiotop zu stecken. Die Hände schwitzen, die Haut unter dem Gummi wird schrumpelig und quillt auf. Ein Problem: Die Luftzufuhr ist blockiert und in dem feucht-warmen Klima unter den Einmalhandschuhen ist das Keimwachstum begünstigt. Für die Haut bedeutet das Stress, die richtige Pflege ist also unabdingbar.
Allergiepotential
Nicht jeder verträgt das Material der Einmalhandschuhe. Naturlatex, Vulkanisationsbeschleuniger, Weichmacher oder Puder bergen ein Allergiepotential. Hautrötungen, Bläschen, Quaddeln oder Juckreiz können die Folgen sein.
Verbrennen nicht recyceln
Einmalhandschuhe sind nicht für die Ewigkeit gemacht, wie ihr Name schon sagt. Benutzen und wegwerfen lautet die Devise. Es entstehen also Unmengen von Restmüll, denn in den gelben Sack gehören die Gummihandschuhe nicht „Am Ende bleibt also nur der Verbrennungsofen für die vielen Handschuhe, die nun zusätzlich getragen werden. Recycelt wird das Material nicht“, so die Verbraucherzentrale Hamburg.
Umweltsünde
Einmalhandschuhe sind auch ein Risiko für die Umwelt. Naturkautschuk wird aus Gummibäumen gewonnen und die wachsen meist in großen Monokulturen, beispielsweise in Asien. Für den Anbau werden teilweise Regenwälder abgeholzt. Außerdem kommen Pestizide und Herbizide zum Einsatz, die die Artenvielfalt bedrohen können.
Das Fazit
„Wer seine Hände regelmäßig und gründlich mit Seife wäscht (mindestens 30 Sekunden), ist nach unserer Auffassung besser beraten“, so die Verbraucherzentrale Hamburg. „Als behüllte Viren, deren Erbgut von einer Fettschicht (Lipidschicht) umhüllt ist, reagieren Coronaviren empfindlich auf fettlösende Substanzen in herkömmlichen Seifen oder auch Geschirrspülmitteln. Die Substanzen beschädigen laut Experten die Virusoberfläche von SARS-CoV-2. Dadurch wird das Virus inaktiviert.“
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