Januskinase (JAK)-Hemmer wie Jyseleca gehören zu den Mitteln der Wahl bei entzündlichen Hauterkrankungen. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) warnt jedoch bei der Anwendung vor möglichen Gesundheitsgefahren bis hin zum Tod. Doch erhöhen JAK-Hemmer wirklich das Sterberisiko und die Gefahr für Thrombosen und Co.?
JAK-Hemmer kommen bei chronischen Entzündungen wie atopischer Dermatitis oder rheumatoider Arthritis zum Einsatz. Sie blockieren die Wirkung von Januskinasen, intrazellulären Enzymen, die Signale, die durch Zytokin- oder Wachstumsfaktor-Rezeptor-Interaktionen an der Zellmembran entstehen, weiterleiten, um zelluläre Prozesse – unter anderem die Immunzellfunktion – zu beeinflussen. Dadurch wird die Entzündung gemindert.
Weil JAK-Hemmer jedoch mit Gesundheitsrisiken verbunden sein sollen, hat die EMA die Verwendung eingeschränkt. Konkret sollen JAK-Hemmer das Risiko für schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Blutgerinnsel, Krebs, venöse Thromboembolien (VTE), schwere Infektionen und Todesfälle erhöhen. Daher sollen die Präparate bei bestimmten Risikopatient:innen nur noch eingesetzt werden, wenn keine geeigneten Behandlungsalternativen verfügbar sind. Auch die US-Arzneimittelbehörde FDA warnt entsprechend.
Ob JAK-Hemmer tatsächlich das Sterberisiko sowie die Gefahr für kardiovaskuläre Ereignisse – major adverse cardiovascular events, MACE – und VTE erhöhen, zeigt nun eine Datenanalyse aus den USA.
Kein erhöhtes Sterberisiko unter JAK-Hemmern
In ihrer Metaanalyse berücksichtigten die Forschenden verschiedener medizinsicher Einrichtungen die Ergebnisse von 35 randomisierten, klinischen Phase-III-Studien, bei denen JAK-Hemmer gegen dermatologische Erkrankungen zum Einsatz kamen und mit Placebo oder anderen Wirkstoffen verglichen wurden. Insgesamt konnten die Wirkung sowie mögliche Nebenwirkungen bei mehr als 20.000 Patient:innen untersucht werden.
In Bezug auf ein womöglich erhöhtes Sterberisiko unter JAK-Hemmern sowie einer vermeintlich steigenden Gefahr von MACE und VTE ließ sich im Vergleich zu den Placebo- oder anderen Wirkstoffgruppen kein signifikanter Unterschied feststellen. Alle genannten Ereignisse traten in den drei Gruppen ähnlich häufig auf.
„Die kurzfristige (<5 Monate) Anwendung von JAK-Inhibitoren für eine dermatologische Indikation ist wahrscheinlich nicht mit einem erhöhten Risiko für Gesamtmortalität, MACE und VTE verbunden“, so die Schlussfolgerung der Autor:innen auf Basis ihrer Ergebnisse. Diese müssten nun durch weitere Studien mit langfristiger Nachbeobachtung bestätigt werden.
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