Kohlmann. Nein, mit M. Mü. Mühlmann? Der Stammkunde ist wohlbekannt, das Gesicht vertraut – doch der Name fällt nicht ein. Viele Menschen können sich Namen schlecht merken. Er ist anders als bestimmte körperliche Merkmale, ein Abstraktum, mit dem unser Gehirn wenig anfangen kann. Aber eine PTA mit schlechtem Namensgedächtnis hat ein echtes Problem. Den Kunden nach seinem Namen zu fragen, ist peinlich und wirkt unprofessionell – besonders, wenn man dies nicht zum ersten Mal tun muss. Dabei ist es eigentlich nur eine Frage der Konzentration und des Willens.
Steter Tropfen höhlt den Stein
Kommt ein Kunde mit einem Rezept, so kann man ihn direkt mit seinem Nachnamen ansprechen. Sagt man beispielsweise „Herr Meier, wir haben Ihre Medikamente alle gleich vorrätig“ und verabschiedet sich mit „Auf Wiedersehen, Herr Meier“, stellt das Gehirn eine Verbindung zwischen dem Namen und dem dazugehörigen Gesicht her. Außerdem wirkt man auf den Kunden ganz besonders höflich und zuvorkommend. Aber wie immer: Die Dosis bestimmt das Gift. Allzu oft wirkt übertrieben und unnatürlich.
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte
So schlicht, aber so wirkungsvoll: Verknüpfungen bilden! Heißt ein Kunde beispielsweise Kaiser mit Nachnamen, so kann man ihn sich mit Hermelinkragen, Krone und Zepter auf einem goldenen Thron sitzend vorstellen. Frau Koch hat natürlich eine hohe weiße Mütze auf dem Kopf und einen Kochlöffel in der Hand. Das funktioniert erstaunlich gut.
Personen mit gleichem Namen gruppieren
Bei manchen Nachnamen kennt man vielleicht schon jemanden, der den gleichen Namen trägt – Prominente, aber auch Freunde, Kollegen oder Nachbarn. Lautet der Name beispielsweise Merkel, so muss man sich nur noch den Kunden vorstellen, wie er mit der Bundeskanzlerin die Apotheke betritt, und unser Gehirn hat wieder ein Bild, das es sich besser merken kann als einen abstrakten Namen.
Sich selber hören
Bei besonders komplizierten Nachnamen kann man diesen einmal laut sagen und den Kunden fragen, ob er korrekt ausgesprochen wurde. Das signalisiert ein ehrliches Interesse, sich den Namen zu einzuprägen. Gleichzeitig hilft es dabei, sich den Namen für den nächsten Kontakt zu merken. Manchmal erzählen die Kunden von sich aus sogar noch eine kleine Geschichte zu dem komplizierten Nachnamen – das schafft Sympathie und Vertrauen.
Irren ist menschlich
Wenn man nicht wie Dr. Boris Nikolai Konrad – der Weltmeister im Namenmerken – über 200 Namen in 15 Minuten behalten kann, dann ist das auch kein Weltuntergang. Die meisten Kunden verschmerzen diesen Fauxpas, wenn man sich mit einem direkten Blick in die Augen (was ebenfalls beim Merken hilft) und einem Lächeln entschuldigt. Hat man dann noch einen kleinen Sinnspruch parat, so hat man die Lacher auf seiner Seite und kommt um das peinliche Erfragen ein wenig herum
Wie immer gilt: Übung macht den Meister – und wenn man das wirklich möchte, wird man irgendwann selbst zu derjenigen Kollegin im Team, die immer gefragt wird: „Wie heißt der nochmal? Du kannst dir doch die Namen so gut merken!“
Mehr aus dieser Kategorie
Kondom schlägt Pille: Wenig Vertrauen in hormonelle Kontrazeptiva
Pille, Kondom, Spirale, Portiokappe oder Zyklus-App: In Sachen Verhütung stehen verschiedene Methoden zur Wahl. Dabei zeigt sich: Das Kondom hat …
Sonstige Produkte zur Wundbehandlung: Versorgungslücke ab Dezember
Nach dem 2. Dezember dürfen Apotheken keine „sonstigen Produkten zur Wundbehandlung“ zulasten der Kasse liefern und abrechnen. Damit entsteht eine …
Ozempic: Ware in „erhöhten Mengen“ noch im November
Ozempic (Semaglutid, Novo Nordisk) ist seit rund zwei Jahren knapp. Nun kommt es zum Comeback: Der Hersteller informiert über eine …