Heute ist Weltherztag. Höchste Zeit, sich eines der wichtigsten Organe unseres Körpers einmal genauer anzuschauen. Denn oftmals wird dieses eher vernachlässigt. Doch bei einigen Beschwerden ist Vorsicht geboten, mahnen Expert:innen. Dazu zählt unter anderem das Vorhofflimmern.
Mit dem Start der Corona-Impfkampagne sind Herzprobleme in den Fokus gerückt. So stehen beispielsweise die beiden mRNA-Impfstoffe von Moderna und BioNTech/Pfizer in Verdacht, in sehr seltenen Fällen Herzmuskelentzündungen zu verursachen. Doch auch abseits davon ist mit Herzerkrankungen nicht zu spaßen. Das Problem: In manchen Fällen bleiben diese unentdeckt. Nach Angaben der Deutschen Herzstiftung leiden hierzulande beispielsweise rund 1,8 Millionen Menschen an Herzrhytmusstörungen. Dazu gehört auch das Vorhofflimmern, das oft als „Herzstolpern“ bezeichnet wird. Doch viele Betroffene wissen gar nichts davon, denn nicht immer zeigen sich eindeutige Symptome.
„Unbemerkt und unbehandelt kann Vorhofflimmern zur lebensbedrohlichen Gefahr bis hin zu Herzschwäche und Schlaganfall werden“, warnt Professor Dr. Thomas Voigtländer von der Deutschen Herzstiftung. Um dies zu verhindern, spielen auch Apotheken eine Rolle. Denn sie sind für viele Menschen eine wichtige Anlaufstelle in Sachen Blutdrucküberprüfung und wissen, worauf zu achten ist.
Was ist überhaupt Vorhofflimmern?
Das Herzstolpern entsteht generell durch elektrische Fehlreize im Reizleitungssystems des Herzens. Meist liegt der Ursprung in den Lungenvenen, die mit dem Vorhof des Herzens verbunden sind. Durch die Fehlreize kommt es zu einem unregelmäßigen Herzschlag, der wiederum dafür sorgt, dass sich Herzkammern und Vorhöfe nicht mehr wie gewohnt in einem stabilen Rhythmus zusammenziehen. Stattdessen kommt es zu einem unkoordinierten Zucken in den Vorhöfen, dem Vorhofflimmern. In schweren Fällen können sich dadurch Blutgerinnsel bilden, die bis ins Gehirn geschwemmt werden und einen Schlaganfall verursachen können.
Woran lässt sich Vorhofflimmern erkennen?
Vorhofflimmern tritt nicht permanent auf, sondern in Form von Anfällen, die jedoch mehrere Stunden andauern können. Es gibt verschiedene Symptome, die darauf hindeuten. So spüren Betroffene oftmals einen heftigen und stark beschleunigten Herzschlag von bis zu 160 Schlägen pro Minute, begleitet von einem Druckgefühl im Brustkorb und Luftnot. Andere Patient:innen verspüren dagegen nur leichte Symptome wie innere Unruhe, Schwindelattacken oder eine geringere Leistungsfähigkeit.
Oftmals steht die Erkranknung im Zusammenhang mit Bluthochdruck, doch auch Herzschwäche, Diabetes, Übergewicht oder Schilddrüsenprobleme gehören zu den Begleiterkrankungen.
So wird behandelt
Zur Behandlung von Vorhofflimmern kommen verschiedene Methoden infrage, darunter Medikamente zur Regulierung der Herzfrequenz. Die Expert:innen raten dabei allerdings zur Vorsicht. „Oft ist es sinnvoll, Vorhofflimmern bei seltenen Anfällen, die nur ein- bis dreimal im Monat auftreten und nur wenige Sekunden dauern, zunächst nicht zu behandeln.“ Stattdessen sollte sich auf die Grunderkrankung konzentriert werden.
Um das Schlaganfallrisiko zu reduzieren, sind gerinnungshemmende Medikamente wie Vitamin-K-Antagonisten aus der Wirkstoffgruppe der Cumarine (z. B. Marcumar oder Falithrom) oder neuere Direkte Orale Antikoagulantien (DOAKs) Mittel der Wahl. Zuvor sollte allerdings eine individuelle Risikoeinschätzung erfolgen.
Entscheidend ist den Expert:innen zufolge auch ein gesunder Lebensstil: Körperliche Bewegung, ausgewogene Ernährung, der Verzicht auf Alkohol und Zigaretten und weniger Stress sind Stellschrauben, um das Risiko zu senken.
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