Indikationscheck Mumps
Etwa 700 Fälle von Mumps werden hierzulande jedes Jahr gemeldet. Denn seit rund zehn Jahren besteht für Ärzt:innen und Labore gemäß Infektionsschutzgesetz (IfSG) eine Meldepflicht für Mumpserkrankungen. Wir frischen dein Wissen zu Symptomen, Verlauf und Behandlung auf.
Mumps ist nicht nur unangenehm, sondern auch schmerzhaft – und längst keine reine Kinderkrankheit. Denn treffen kann es jede/n in jedem Alter. Nach überstandener Infektion besteht jedoch in der Regel lebenslange Immunität. Ausgelöst wird Mumps durch Mumpsviren. Dabei handelt es sich um behüllte RNA-Viren, die weltweit verbreitet sind, aber nur bei Menschen vorkommen. Sie werden je nach Region in die Genotypen A-N eingeteilt – in der westlichen Hemisphäre dominieren A, C, D, G und H, in Deutschland wird die Erkrankung vor allem durch Genotyp G verursacht, informiert das Robert-Koch-Institut (RKI). Anders als bei Erkältungs- und Grippeviren haben Mumpsviren keine Saison, sondern sind ganzjährig im Umlauf und können Mumps auslösen.
Die Viren sind empfindlich gegenüber äußeren Einflüssen wie Hitze, Licht, UV-Strahlen, fettlösenden Substanzen und Desinfektionsmitteln. Übertragen werden sie per Tröpfcheninfektion oder durch den Kontakt mit Körperflüssigkeiten wie Speichel. Schmierinfektionen sind dagegen selten.
Funfact: Umgangssprachlich wird Mumps auch „Ziegenpeter“ genannt.
Symptome und Verlauf
Die ersten Symptome zeigen sich meist erst 16 bis 18 Tage nach der Ansteckung, wobei die Inkubationszeit auch 12 bis 25 Tage betragen kann. Mumps ist vor allem durch eine Entzündung und Schwellung der Ohrspeicheldrüsen – an einem oder beiden Ohren – gekennzeichnet, die zwischen drei und acht Tage andauert. Auch die Speicheldrüsen im Unterkiefer sowie unter der Zunge und die benachbarten Lymphknoten können anschwellen. Vorboten sind meist grippeähnliche Anzeichen wie Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Myalgie, Kopfschmerzen sowie Fieber. Männliche erwachsene Patienten zeigen zudem häufig Anzeichen einer Hodenentzündung, wohingegen bei Frauen eine Entzündung der Brustdrüsen oder der Eierstöcke möglich ist.
Infizierte sind zwischen sieben und neun Tage nach Beginn der Ohrspeicheldrüsenschwellung ansteckend, wobei die Gefahr in den ersten zwei bis vier Tagen am größten ist. In vielen Fällen verläuft Mumps symptomlos und bleibt daher oftmals undiagnostiziert, Ansteckungsgefahr besteht jedoch trotzdem. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für schwere Verläufe mit Hirnhautentzündungen, Hörschäden und Co.
So wird Mumps behandelt
Um einer Erkrankung vorzubeugen, besteht ab einem Alter von elf Monaten die Möglichkeit einer Schutzimpfung. Diese wird in zwei Dosen als Dreifachimpfung verabreicht. Zum Einsatz kommen die Lebendimpfstoffe Priorix und M-M-RVAXPRO, die auch vor Masern und Röteln schützen sollen.
Kommt es dennoch zu einer Ansteckung, gilt es, Kontakte mit anderen Personen zu vermeiden. Außerdem dürfen gemäß IfSG keine Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen, Kitas und Co. besucht werden und es muss eine Information an das zuständige Gesundheitsamt erfolgen.
Achtung: Ungeimpfte, die Kontakt zu einer infizierten Person hatten, sollten innerhalb von drei Tagen eine MMR-Impfung als sogenannte Riegelungs-Impfung erhalten.
In Sachen Behandlung steht die Symptomlinderung im Fokus. Dabei kommen schmerzlindernde und/oder fiebersenkende Arzneimittel zum Einsatz. „Eine spezifische antivirale Therapie gegen Mumps gibt es nicht“, informiert das RKI.
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