Lithium sollte nicht mit Jod kombiniert werden und auch bei der gleichzeitigen Anwendung von Metronidazol ist Vorsicht geboten. Der Grund: Bei Patient:innen, die auf Lithium eingestellt sind, nimmt unter einer Antibiose mit Metronidazol die Nephrotoxizität von Lithium zu.
Lithium besitzt antimanische, antidepressive, antipsychotische und antisuizidale Eigenschaften und kommt unter anderem zur Prophylaxe einer bipolaren affektiven Störung und Episoden einer Major Depression zum Einsatz – gegebenenfalls in Kombi mit Neuroleptika, sowie zur Behandlung bestimmter akuter Depressionen oder chronischem Cluster-Kopfschmerz.
Der genaue Wirkmechanismus der Lithiumsalze wie beispielsweise Lithiumcarbonat ist bislang nicht vollständig geklärt: Vermutlich beeinflusst die Substanz die Freisetzung von Neurotransmittern wie Noradrenalin und Serotonin. Möglich scheint auch eine regulierende Funktion an den Membranen der Nervenzellen, bedingt durch die chemische Ähnlichkeit von Lithium mit Kalium und Natrium.
Patient:innen werden einschleichend auf den Wirkstoff eingestellt. Allerdings stellt sich der volle Wirkeintritt in einigen Fällen erst nach sechs bis zwölf Monaten ein. Zu Beginn der Medikation sind unerwünschte Arzneimittelwirkungen wie Tremor, Polyurie und Übelkeit möglich, diese verschwinden jedoch im weiteren Therapieverlauf. Außerdem gehören Gewichtszunahme, Mundtrockenheit, verstärkter Durst und EKG-Veränderungen zu den Nebenwirkungen unter Lithium.
Metronidazol ist ein Antibiotikum. Das Nitroimidazol ist gegen anaerobe Bakterien und Protozoen wirksam. Indiziert ist der Arzneistoff beispielsweise bei Magen-Darm-Infektionen, bakteriellen Vaginosen und Infektionen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich. Metronidazol selbst wirkt nicht antimikrobiell. Unter anaeroben Bedingungen entstehen durch Oxidation, verursacht von der mikrobiellen Pyruvat-Ferredoxin-Oxidoreduktase, Nitrosoradikale. Diese reagieren mit den Basenpaaren der DNS, verursachen Strangbrüche und führen schließlich zum Zelltod.
Lithium und Metronidazol: Das Problem
Die gleichzeitige Gabe von Metronidazol und Lithium kann zu einer erhöhten Konzentration an Lithium im Blut führen. Die Folge: Dadurch erhöht sich die Gefahr der Nephrotoxizität unter Lithium. Steigt die Lithiumkonzentration, können Symptome wie Erbrechen, Schwindel, Dystonie, Herzrhythmusstörungen oder Tremor auftreten. Der Arzneistoff wird unverändert und nahezu vollständig renal ausgeschieden.
Hinzukommt, dass Lithium eine geringe therapeutische Breite besitzt und der Blutspiegel der Patient:innen regelmäßig überwacht werden sollte. Zudem sollte die Lithium-Dosis während der Antibiose reduziert oder abgesetzt werden.
Die Lösung: Muss unbedingt mit Metronidazol therapiert werden, wird eine Kontrolle der Plasmaspiegel von Lithium, Kreatinin und Elektrolyten empfohlen. Alternativ kann beispielsweise im Falle einer bakteriellen Vaginose auf Clindamycin ausgewichen werden.
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