Die Krätze ist aufgrund von quälendem Juckreiz eine der unangenehmsten Hautkrankheiten. Weltweit verbreitet und ansteckend für Mensch und Tier, ist bei der Beratung zu Krätze einiges zu beachten.
Schon die Griechen und Römer der Antike haben die Übertragbarkeit der Krätze (Scabies) beschrieben. Doch erst im 17. Jahrhundert entdeckte ein italienischer Arzt, dass die Krankheit von winzigen Parasiten verursacht wird – den Krätzmilben. Die mit bloßem Auge kaum zu erkennenden Organismen graben sich in die oberste Hautschicht ein, um Eier abzulegen. Die Haut juckt und es bildet sich ein Ausschlag.
Krankheitsbild der Krätze
Ein Befall mit Krätzmilben betrifft häufig die Zwischenräume von Zehen und Fingern, Ellenbogen, Achseln, Brustwarzen oder Genitalien. Außer bei Säuglingen bleiben Kopf und Nacken zumeist verschont. Anfangs brennt oder juckt die Haut, vor allem nachts im warmen Bett. Typisch sind feine, unregelmäßige Linien in der Haut, die den Milbengängen entsprechen. Nach einiger Zeit bilden sich auf der Haut stecknadelgroße Bläschen, rote Knötchen oder Pusteln. Bei übermäßigem Kratzen können sich verletzte Hautstellen entzünden. Ekel oder Scham können für Betroffene eine zusätzliche Belastung sein.
Borkenkrätze – besonders ansteckend
Bei Menschen mit Immunschwäche kann es zu der hoch ansteckenden Borkenkrätze (Scabies crustosa) kommen. Es bilden sich dicke Schuppen und Krusten auf der Haut, häufig sind sogar Kopf, Gesicht und Hals aufgrund einer explosionsartigen Vermehrung der Milben betroffen. Infolge der schwächeren Immunreaktion leiden Erkrankte kaum oder gar nicht an Juckreiz. Die Ansteckungsgefahr ist wegen der deutlich größeren Milbenanzahl aber deutlich höher.
Infektion und Verlauf der Krätze
Die Krätze wird über einen engen, zeitlich längeren (fünf bis zehn Minuten) Körperkontakt übertragen. Deshalb verbreitet sich die Krankheit häufig in Familien oder Partnerschaften – auch durch Geschlechtsverkehr. Besonders vulnerabel sind Personen, die auf engem Raum über längere Zeit zusammentreffen, wie zum Beispiel in Kindergärten, Obdachlosenasylen, Gefängnissen, Altersheimen und Krankenhäusern.
Bei einer ersten Ansteckung treten Beschwerden erst nach zwei bis fünf Wochen auf, lediglich bei einer Wiederansteckung juckt es schon nach wenigen Tagen. Die Krankheit ist ab dem Milbenbefall ansteckend und somit in vielen Fällen schon Wochen bevor Betroffene es merken. Sie können die Krankheit so lange übertragen, wie sich Milben auf der Haut befinden.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Krätze ist in der Regel gut behandelbar. Ziel ist es, die Milben und ihre Eier abzutöten. Die geeigneten Medikamente gibt es als Cremes, Sprays oder Salben zum Auftragen auf die Haut und in Tablettenform.
Die Standartherapie ist eine Creme mit dem Wirkstoff Permethrin, die auf den gesamten Körper aufgetragen wird und acht bis zwölf Stunden einwirken soll. In der Regel sind Betroffene nach 36 Stunden nicht mehr ansteckend.
Alternativ kann auch eine orale Therapie mit Ivermectin erfolgen. Die Dosierung richtet sich dabei nach dem Körpergewicht der Patient:innen und erfolgt als Einmalgabe. Falls nach 14 Tagen noch Anzeichen der Erkrankung bestehen, kann der/die Ärzt:in eine wiederholte Behandlung mit einer Creme oder Tabletten verordnen.
Der Juckreiz kann auch nach Behandlung noch für ein bis zwei Wochen anhalten, daher empfiehlt sich die zusätzliche Einnahme von juckreizstillenden Tabletten oder entzündungshemmenden Cremes.
Enge Kontaktpersonen wie Familienangehörige, Personen aus dem gleichen Haushalt oder Sexualpartner:innen werden am besten mitbehandelt. So lässt sich vermeiden, dass es immer wieder zu einer wechselseitigen Ansteckung kommt.
Bei der Borkenkrätze werden aufgrund der Schwere des Befalls oft Cremes und Tabletten miteinander kombiniert.
Weitere Maßnahmen – besonders wichtig
Um eine erneute Ansteckung zu vermeiden, sind neben der medikamentösen Behandlung weitere Maßnahmen nötig. So sollten Kleidungsstücke, benutzte Bettwäsche und Handtücher bei 60 Grad gewaschen werden, um die Scabiesmilben abzutöten. Kuscheltiere, bestimmte Textilien oder andere benutzte Gegenstände (zum Beispiel Blutdruckmessgeräte), die nicht heiß gewaschen werden können, sollten in einer Plastiktüte luftdicht verpackt und für mindestens 72 Stunden bei Raumtemperatur gelagert werden.
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