Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen sind für viele Patient:innen Mittel der Wahl in der Schmerzbehandlung. Doch es drohen Neben- und Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln. Was gilt bei der gleichzeitigen Einnahme von Ibuprofen und Antibiotika? Wir frischen dein Wissen auf.
Klagen Patient:innen über leichte bis mäßig starke Schmerzen, kommt oftmals Ibuprofen zur Linderung der Beschwerden ins Spiel. Der Wirkstoff hemmt die Cyclooxygenasen (COX)-1 und 2 und somit die Prostaglandinbildung, wodurch es zu einem entzündungshemmenden, schmerzlindernden und leicht fiebersenkenden Effekt kommt.
Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Sodbrennen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Diarrhoe und Verstopfung. Bei der gleichzeitigen Einnahme mit anderen Arzneimitteln drohen zudem Wechselwirkungen. Doch was gilt für die Kombination aus Ibuprofen und Antibiotika? Es ist Vorsicht geboten – zumindest bei einigen Wirkstoffen.
Ibuprofen besser nicht mit Chinolon-Antibiotika
Darauf weisen auch die Fach- und Gebrauchsinformationen zu Arzneimitteln mit dem NSAR hin. So wird beispielsweise unter Ibuprofen vor der gleichzeitigen Einnahme mit Chinolon-Antibiotika wie Ciprofloxacin und Ofloxacin gewarnt beziehungsweise auf Wechselwirkungen hingewiesen.
Chinolone können Krampfanfälle auslösen oder die Krampfschwelle senken. In Kombination mit Ibuprofen kann sich diese Gefahr demnach verstärken: „Tierexperimentelle Daten weisen darauf hin, dass NSAR das mit Chinolon-Antibiotika verbundene Risiko für Krampfanfälle erhöhen können. Bei Patienten, die gleichzeitig NSAR und Chinolone einnehmen, kann das Risiko für die Entwicklung von Krampfanfällen erhöht sein“, heißt es in den Fachinformationen zu Ibuprofen. Auch Nieren- und Leberschäden sind möglich und es kann zu einer Übererregbarkeit kommen.
Der Nationale Gesundheitsdienst im Vereinigten Königreich verweist darauf, Ibuprofen und Antibiotika wie Ciprofloxacin nur in Absprache mit dem/der behandelnden Ärzt:in einzunehmen.
Mehr zu Nebenwirkungen unter Chinolonen erfährst du hier.
Vorsicht auch bei Cotrimoxazol und Co.
Und auch in Kombination mit CYP2C9-Inhibitoren, zu denen auch die Antibiotika Cotrimoxazol und Sulfamethoxazol zählen, ist unter Ibuprofen Vorsicht geboten. Denn letzteres gilt als CYP2C9-Substrat. Wird der Wirkstoff mit einem anderen kombiniert, der wiederum CYP2C9 hemmt, kann die Exposition gegenüber Ibuprofen deutlich erhöht werden – genau um 80 bis 100 Prozent. Daher sollte bei gleichzeitiger Einnahme die Ibuprofen-Dosis gegebenenfalls reduziert werden.
CYP2C9 gehört zur Cytochrom P450-Familie und ist ein körpereigenes Enzym, das sich vor allem in der Leber, genau in den Hepatozyten, befindet und am Metabolismus verschiedener Arzneimittel beteiligt ist.
Ob eine gleichzeitige Einnahme von Ibuprofen und Antibiotika möglich ist, richtet sich somit nach dem jeweiligen Wirkstoff, der verordnet wurde. Daher sollten Patient:innen im Zweifel Arztrücksprache halten.
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