Spätestens seit der Corona-Pandemie hat sich die ohnehin schon lange Aufgabenliste von PTA und anderen Apothekenangestellten noch einmal deutlich verlängert. Und die anhaltenden Lieferengpässe lassen an einen „Normalbetrieb“ gar nicht erst denken. Kein Wunder, dass sich bei vielen Kolleg:innen Frust ausbreitet. Doch damit nicht genug: Einigen macht die Arbeit regelrecht Angst.
Schätzungsweise 5 Prozent der Erwerbstätigen leiden hierzulande unter Ergophobie – der Arbeitsangst. Dabei geht es jedoch nicht um Faulheit oder fehlende Motivation, wie vielfach angenommen. Stattdessen handelt es sich um eine Angststörung, bei der sich Betroffene über einen längeren Zeitraum vor der Arbeit beziehungsweise schon vor dem Gang zum Arbeitsplatz fürchten.
Ähnlich wie bei anderen Phobien zeigen sich bei der Angst vor der Arbeit unter anderem folgende Symptome:
- Hitzewallungen/Kälteschauer
- Zittern
- Schwindel
- Herzrasen
- Magenprobleme
- Kopfschmerzen
- Schlafstörungen
- Konzentrationsprobleme
- Panikattacken
Achtung: Der Arbeit fernzubleiben, um so die Angst in den Griff zu bekommen, kann einen Teufelskreis in Gang setzen, bei dem sich die Ergophobie immer weiter verstärkt.
Angst vor der Arbeit: Was sind die Ursachen?
Doch was sind die Gründe für die Angst vor der Arbeit? Allem voran sorgt der für viele Beschäftigte immer weiter zunehmende Leistungsdruck für Ergophobie. Denn während der Grundsatz „schneller, höher, weiter“ manche Angestellte anspornt, bewirkt er bei anderen das Gegenteil. So macht sich schnell ein Gefühl von Überforderung breit, wenn immer mehr Aufgaben in derselben oder sogar einer kürzeren Zeit erledigt werden sollen.
Hinzukommt, dass sich dies auch körperlich bemerkbar macht, wodurch zusätzliche Sorgen geschürt werden. Und auch die Angst, Fehler zu machen, spielt eine Rolle – erst recht in der Apotheke. Denn unterläuft dir bei der Beratung zur Einnahme eines Arzneimittels oder bei der Rezepturherstellung ein Fehler, kann dadurch die Gesundheit des/der Patient:in gefährdet werden.
Weitere mögliche Auslöser für Angst vor der Arbeit sind Streitigkeiten mit den Kolleg:innen und/oder dem/der Chef:in, denn das soziale Arbeitsumfeld ist ebenso wichtig wie die Aufgaben selbst. Und dann ist da noch die Sorge um die eigene Gesundheit, die bei einigen Angestellten zur Ergophobie führt. So bist du in der Apotheke täglich mit erkrankten Menschen in Kontakt und hantierst mitunter sogar mit Gefahrstoffen.
Ausweg gesucht
Um die Angst vor der Arbeit zu überwinden, sollten sich Betroffene ihr stellen. Denn durch häufiges krankheitsbedingtes Fehlen verschärft sich die Phobie nur. Ein erster Schritt zur Bewältigung kann es sein, sich konkrete Auslöser zu notieren und zu überlegen, wie diese vermieden beziehungsweise überwunden werden können. Dazu sollte auch das Gespräch mit der Apothekenleitung gesucht werden, um von deinen Problemen zu berichten und Änderungsvorschläge zu machen, damit sich die Situation für dich und womöglich auch andere Kolleg:innen verbessert.
Stellt sich trotz aller Bemühungen keine Besserung ein, kann ein Jobwechsel in Betracht gezogen werden. Zudem sollte ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden, um die Angst beispielsweise mit Verhaltens- oder Psychotherapie zu überwinden.
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